Der Seetempel soll zurückkehren

Heimatverein will legendären Unterstand wieder am Steilufer aufstellen.

Gut möglich, dass ein Unterstand am Brodtener Steilufer bald erster Anlaufpunkt für Liebespaare wird. Natürlich kein gewöhnlicher Unterstand, sondern der berühmte Seetempel. Der Travemünder Heimatverein will ihn wieder aufstellen lassen. Das Original stürzte zwar schon im Jahre 1872 nach einer Sturmflut ins Meer, ist dank einer fiktiven Romanze aber unvergessen: Thomas Mann ließ seine Romanfiguren Tony Buddenbrook und Morten Schwartzkopf das Gebäude bei einem Spaziergang aufsuchen. Die Innenseiten seien „mit Inschriften, Initialen, Herzen, Gedichten bedeckt“, heißt es in den „Buddenbrooks“.

Messestand für die Leipziger Denkmalmesse

Dabei wäre es nicht die erste Wiederkehr des Seetempels. Bereits vor fünf Jahren baute die Jugendbauhütte Lübeck ihn nach, allerdings als Messestand für die Leipziger Denkmalmesse. Für eine dauerhafte Aufstellung im Freien war der Bau nicht gedacht und geeignet, schon gar nicht am sturmumtosten Steilufer.

Historische und kulturelle Bedeutung des Unterstandes

Seit einigen Wochen ist nun im Travemünder Seebadmuseum ein nachgebautes Bauteil des Seestempels zu sehen: Eine holzummantelte Stahlsäule mit Dachsparrenaufbau. Dazu werden Konstruktionszeichnungen und eine Beschreibung über die historische und kulturelle Bedeutung des Unterstandes ausgestellt. „Wir haben auch schon die Baugenehmigung“, verrät der Vorsitzende des Heimatvereins Siegfried Austel auf Nachfrage. Der Seetempel soll in Höhe des Gedenksteins der Seebestattungsstelle aufgebaut werden.

Teil des geplanten Thomas-Mann-Wanderpfades

Neben dem ganz praktischen Effekt, dass Wanderer sich in dem Pavillon unterstellen können, soll der neue Seetempel auch einer der Punkte auf einem „Thomas-Mann-Pfad“ sein, den der Heimatverein plant. Dazu zählen auch das kürzlich im Maritim wieder aufgestellte „Seefernglas“ (der Wochenspiegel berichtete) und der „Möwenstein“ beim Grünstrand.

Noch fehlen finanzielle Mittel zuer Umsetzung

Was noch fehlt, ist das Geld: Laut Siegfried Austel liegen die Schätzungen bei bis zu 50000 Euro. Wenn das Travemünder Seebadmuseum im März 2018 nach seiner Winterpause wieder öffnet, soll es eine offizielle Veranstaltung geben. Dort wird dann die Teilkonstruktion mit den Bauplänen präsentiert, und es soll natürlich um Spenden geworben werden. HN

 

Foto: Die im Seebadmuseum ausstellten Pläne sollen im März vorgestellt werden. © Hn

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