„Wir sind schon ein wenig skeptisch beäugt worden“ – Rückblick auf neun Jahre Jugendarbeit.
Neun Jahre lang war er der Chef des Jugendpfarramtes. Ende des Jahres verlässt Pastor Jochen Schultz die Evangelische Jugend im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Er übernimmt nach einer kurzen Auszeit die Geschäftsführung der Dienste und Werke des Kirchenkreises – und ist damit weiterhin zuständig auch für die Evangelische Jugendarbeit.
Gemeinsame Jugendarbeit für den Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
Angefangen hat Jochen Schultz im alten Kirchenkreis Lübeck, kurz bevor die Fusion mit dem ehemaligen Kirchenkreis Lauenburg vollzogen wurde. Sein Auftrag: eine gemeinsame Jugendarbeit für den neuen Kirchenkreis zu erarbeiten. Während es im Lauenburgischen eine aktive gesamtgemeindliche Jugendarbeit gab, lag der Schwerpunkt in der heutigen Propstei Lübeck mit der Evangelischen Jugend Lübeck auf Verbandsebene.
Jugendausschuss auf Kirchenkreisebene
„Wir haben in Rekordzeit eine gemeinsame Grundlage geschaffen, auf der die heutige Jugendarbeit wachsen konnte“, erinnert sich Schultz. Im Jugendwerk haben sich beide Ansätze auf Augenhöhe zusammengetan. Erstes Ergebnis war die Entwicklung einer Jugendordnung, in dem ein Jugendausschuss auf Kirchenkreisebene installiert wurde. Das Besondere: die Jugendlichen selbst haben von Beginn an die Stimmenmehrheit. „Das war für viele neu, und wir wurden schon ein wenig skeptisch beäugt“, erinnert sich Schultz. Immerhin hat das Gremium über gewichtige Dinge wie Finanzen und Personal entschieden. Heute ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in allen Belangen, die sie betreffen, sogar vorgeschrieben. Erst vor kurzem hat die Synode der Nordkirche das in der Kirchenverfassung gesetzlich verankert.
Flächendeckende Jugendarbeit
Neben der Teilhabe der Jugendlichen war die flächendeckende Jugendarbeit ein großes Anliegen von Jochen Schultz. Nach der Fusion habe eine Analyse des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg gezeigt, dass es in diesem Bereich große weiße Flächen gab. Mit dem Konzept der regionalen Jugendarbeit ist es gelungen, dieses Anliegen zu verbessern. Die Idee war 2010 genauso einfach wie gewagt.
Nordkirchenweites einzigartiges Konzept
Wenn sich zwei oder mehr Kirchengemeinden zusammentun und die Finanzierung der Hälfte einer Diakonenstelle sichern, gibt der Kirchenkreis die andere Hälfte der Finanzierung dazu. Aktuell wird in acht Regionen, an denen insgesamt 25 Kirchengemeinden beteiligt sind, Jugendarbeit angeboten. Zusammen mit den hauptamtlichen Jugendarbeitern einzelner Gemeinden gibt es somit immerhin in der Hälfte der Gemeinden des Kirchenkreises professionelle Jugendarbeit. „Das war und ist nordkirchenweit einzigartig“, so Schultz. Einfach ist das nicht. „Bis heute bedeutet die regionale Jugendarbeit einen hohen Abstimmungsbedarf und die Bereitschaft jedes Einzelnen, Kompromissen offen gegenüber zu stehen“, so Schultz. Doch das Konzept hat immense Vorteile für die Mitarbeitenden in Haupt- und Ehrenamt.
Großes Netzwerk in der Evangelischen Jugend
Allein das große Netzwerk in der Evangelischen Jugend hilft allen Beteiligten weiter, sei es mit Blick auf die Gestaltung von Freizeiten, gemeinsame Projekte oder den Austausch von Material und Themen. „Wir sind ein Team und arbeiten Hand in Hand“, so Schultz.
Foto: Pastor Jochen Schultz hat neun Jahre lang das Jugendpfarramt des Kirchenkreises geleitet. © Langhorst/ Kk Ll