Die Band Meerklang trat am Sonntagabend auf der Kulturbühne auf. Es war die letzte Vorstellung im Hafenbahnhof. Die neuen Eigentümer haben den Mietvertrag zum Jahresende aufgekündigt.
Da ließen es sich auch die Theatermacher nicht nehmen, ein paar Worte auf der Bühne zu sagen. Den Anfang machte Künstlerbetreuerin Marion Lemke-Stark: Sie erinnerte an die vielen wunderbaren Abende, die man mit hervorragenden Künstlern gehabt habe. Und dass sie sich noch gar nicht vorstellen könne, dass nun Schluss sein solle. Dann dankte sie dem Initiator der Kulturbühne Wolfgang Hovestädt für sein Engagement. „Und die unwahrscheinliche Arbeit, die er hier geleistet hat, zusammen mit seiner Frau Lydia.“ Das brachte viel Applaus im gut gefüllten Saal. Dann richtet Marion Lemke-Stark noch einen Appell an die Verantwortlichen der Stadt. „Leider ist von denen niemand hier heute erschienen“, sagte sie. Das brachte „Pfui“-Rufe aus dem Publikum. Lemke-Stark appellierte, „doch noch eine Lösung für den Fortbestand dieses wunderbaren kleinen Theaters zu finden. Ich hoffe es sehr. Für Travemünde, für uns Bürger und auch für die Touristen.“ Sie fände das alles jedenfalls unwahrscheinlich traurig – was sie mit einem selbst gemalten Bild eines großen, weinenden Smileys unterstrich.
Die Verantwortlichen kritisierten die Stadt
Auch Kulturbühnen-Chef Wolfgang Hovestädt, betrat noch einmal die Bühne, spielte am Klavier „Die Gedanken sind frei“ und meinte: „Nach gut sieben Jahren geht eine Kulturära zu Ende.“ Ein gutes Stück Kultur gehe in Travemünde nun verloren. „Ich befürchte nur, dass einige in Travemünde das noch gar nicht verstanden haben“, fuhr Hovestädt fort. „Denn ansonsten hätte man den Aufschrei bis hierher hören müssen.“ Und: „Ich vermute, dass bestimmten Leuten in Lübeck das völlig egal ist, ob Kultur in Travemünde verloren geht oder ein Reissack in China umfällt.“ Das brachte dann noch einmal Applaus. HN
Foto: Künstlerbetreuerin Marion Lemke-Stark zeigte mit einem großen weinenden Smiley, was viele Theaterbesucher bei der letzten Vorstellung empfanden. © HN