Die Krankenhausapotheke des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Lübeck ist für sechs Millionen Euro erweitert und umgebaut worden. Damit verfügt das Klinikum über eine der größten und modernsten Krankenhausapotheken deutschlandweit.
Entstanden ist ein Anbau mit Reinraumlaboren der höchsten Kategorie auf einer Fläche von 400 Quadratmetern zur Herstellung von Arzneimitteln und Zubereitungen für die Kliniken des UKSH.
Versorgung von kranken Neu- und Frühgeborenen
Unter anderem werden hier Arzneimittel für die Versorgung von kranken Neu- und Frühgeborenen im Level-1-Perinatalzentrum des UKSH produziert – der Bedarf steigt stetig. Die Apotheke am Campus Lübeck verfügt nun über zehn Herstellungseinheiten auf insgesamt 2200 Quadratmetern Fläche, davon 500 Quadratmeter Reinräume. 70 Mitarbeiter sind hier tätig.
Unit-Dose-System stellt Arzneimittel patientenspezifisch zusammen
Im Hauptgebäude der Apotheke ist zudem ein innovatives Unit-Dose-System errichtet worden: Per Robotertechnologie stellt das System Arzneimittel patientenspezifisch nach der ärztlichen Verordnung zusammen – dies war bislang Aufgabe des Stationspersonals. Das UKSH ist erst das zweite Universitätsklinikum in Deutschland, dessen Krankenhausapotheke mit einem solchen System flächendeckend arbeiten wird. Am Campus Kiel wird Anfang des Jahres 2018 ebenfalls ein Unit-Dose-System den Betrieb aufnehmen. Unter Kontrolle der erfahrenen Apotheker werden am UKSH künftig bis zu 10000 patientenspezifische Positionen pro Tag und Campus zentral zusammengestellt und an die Kliniken ausgeliefert. „Die Modernisierung der Krankenhausapotheke am Campus Lübeck ist eine wichtige Investition des Landes Schleswig-Holstein für die moderne und sichere Arzneimitteltherapie“, so Wissenschaftsministerin Karin Prien.
Medikations-Software übermittelt die Daten direkt an die Unit-Dose-Roboter
Gekoppelt sind die Unit-Dose-Systeme an eine Medikations-Software, die bereits für 90 Prozent der Patienten am UKSH genutzt wird: Die Klinikärzte verschreiben per Computersoftware bestimmte Arzneimittel für den stationären Aufenthalt. Dabei werden automatisch die neuesten Laborwerte des Patienten einbezogen, ebenso Hinweise zu Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Medikamenten und weitere Informationen aus der Apotheke. Die Medikations-Software übermittelt die Daten der Verschreibung direkt an die Unit-Dose-Roboter. Für die Intensivmedizin wird ab Ende 2018 eine eigene Software eingesetzt. „Unser neues Klinikum, das zurzeit in Kiel und Lübeck entsteht, ist darauf ausgerichtet, dass zentrale Prozesse digital ablaufen“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH.
Rund 100000 patientenindividuelle Arzneimittel
Die Apotheke stellt rund 100000 patientenindividuelle Arzneimittel pro Jahr qualitätsgesichert her, die ad hoc von den Kliniken bestellt und in einem engen zeitlichen Rahmen geliefert werden können. Zu den aseptisch produzierten Arzneimitteln zählen beispielsweise Zytostatika, Injektionen, Infusionen und Ernährungslösungen, aber auch Augentropfen, Kapseln und Salben. Rund 600000 Arzneimittel-Anforderungen der Kliniken bedient die Apotheke zudem über ihr Lübecker Zentrallager pro Jahr. Hans-Gerd Strobel, Leiter der Apotheke des UKSH, sagte: „Mit der umfassenden Investitionen in den Neu- und Umbau der Apotheke wird auch die hervorragende Arbeit unseres Teams bestätigt. Durch das Unit-Dose-System wird die Sicherheit der Arzneimitteltherapie weiter erhöht – und damit auch die Patientensicherheit.“
Foto: Schlüsselübergabe für die neue Apotheke am UKSH, Campus Lübeck: Prof. Dr. Jens Scholz (v. li.) , Vorstandsvorsitzender UKSH, Hans-Gerd Strobel, Leiter der Apotheke des UKSH, und Frank Eisoldt (GMSH). © UKSH