Auf Initiative von Reinfelds Grünen bewarb sich die Karpfenstadt um die Auszeichnung als Fairtrade-Stadt – mit Erfolg.
In der Sitzung der Reinfelder Stadtvertretung am 21. April 2016 hatten noch nicht alle Kommunalpolitiker verstanden, worum es bei der Bewerbung als Fairtrade-Stadt überhaupt gegangen ist. Die Abstimmung war mit neun Ja- und acht Gegenstimmen bei zwei Enthaltungen denkbar knapp. Aber es hatte gereicht.
Reinfeld zweite Fairtrade-Stadt im Kreis Stormarn
„Wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass die Bewerbung von Reinfeld durch unser Prüfgremium erfolgreich bestätigt wurde“, hieß es in einer Nachricht des Vereins Fairtrade Deutschland. Dank der positiven Bewertung darf sich Reinfeld nach Bad Oldesloe zweite Fairtrade-Stadt im Kreis Stormarn nennen. Inzwischen laufen bereits die Vorbereitungen für die Auszeichnungsfeier, mit der sich die Initiatoren einen weiteren Schub für den Fairtrade-Gedanken erhoffen. Regelmäßige Veranstaltungen sollen dabei helfen, denn vielen ist immer noch nicht klar, worum es bei Fairtrade überhaupt geht. Fairtrade-Produkte stammen in der Regel aus armen Ländern, in denen kein fairer Lohn für gute Arbeit gezahlt wird. Oftmals ist Kinderarbeit genauso an der Tagesordnung wie unzureichende Sicherheitsmaßnahmen, schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und die Ausnutzung von Notlagen.
Kaffee, Gewürze und Kakao sind Fairtrade-Produkte
Fälschlicherweise werden Begriffe wie Bio, Erzeugnisse der Region und Fairtrade in einen Topf geworfen. Dabei stehen sie in keinem Konkurrenzkampf zueinander, denn auf Fairtrade-Produkte soll nur gesetzt werden, wenn es keine vergleichbaren Erzeugnisse in Deutschland gibt. Dazu gehören Kaffee, Gewürze, Kakao oder Rosen im Winter, die zu der Jahreszeit hierzulande nicht angebaut werden. Stattdessen werden sie zu Billigpreisen hauptsächlich aus Afrika, insbesondere aus Äthiopien importiert. Wegen des mit dem Anbau verbundenen Leids durch die Vertreibung ganzer Völker werden sie dort „Blutrosen“ genannt. pd
Foto: Sabine Nauruhn, Dietmar Gosch und Ines Knoop-Hille (v. l.) freuen sich, dass Reinfeld nun Fairtrade-Stadt geworden ist. © PD