Eine Mobilitätsumfrage der GAL-Fraktion präsentiert schlechte Noten für den Straßenverkehr in der Hansestadt.
Dass Männer insgesamt mehr Kilometer in Lübeck mit dem Pkw fahren und Frauen in der Hansestadt wesentlich öfter auf das Fahrrad steigen, mag noch nicht unbedingt verwundern. Aber dass die Lübecker laut einer nicht repräsentativen Umfrage der GAL-Fraktion insgesamt als Verkehrsteilnehmer unzufrieden sind, könnte Verantwortliche doch nachdenklich stimmen: Während Autofahrer alltäglich Zeit raubende Staus an den vielen Lübecker Baustellen hinnehmen, kritisieren Radfahrer die teils katastrophalen Zustände der städtischen Radwege. Besonders schlecht schneidet der Stadtverkehr bei der Umfrage ab: Vielen Befragten stoßen die Fahrpreise für den Bus besonders übel auf.
Schlechte Noten für Lübecks Radwege
„Unsere Umfrage fand vom 15. September bis 5. Oktober statt“, erzählt Bürgerschaftsmitglied Katja Mentz von der GAL Lübeck. Befragt wurden 707 Frauen und Männer aus allen Stadtteilen Lübecks im Durchschnittsalter von 42 Jahren. Laut der Umfrage entstehen die meisten gefahrenen Kilometer bei Fahrten zur Arbeit, Ausbildung oder Schule. Dazu wird meist das Fahrrad genutzt. „Dabei sind die Noten für die Radwege Lübecks miserabel. Die Umfrageteilnehmer fordern in diesem Bereich konkrete Verbesserungen“, so Mentz. Aussagekräftig ist auch, dass die Hälfte der Pkw-Fahrer auf das Auto verzichten würde, wenn die Fahrradinfrastruktur der Stadt besser und sicherer ausgebaut würde oder auch die Fahrpreise der Busse nicht so hoch wären.
Preise für Busfahrkarten viel zu hoch
„Die Höhe der Fahrkarten des Stadtverkehrs steht bei der Umfrage massiv in der Kritik. Eine Familie, die von Schlutup oder Moisling in die Altstadt fährt, überlegt bei einem Einzelfahrpreis von 3,20 Euro nicht lange, ob sie günstiger mit dem Auto fährt“, bemängelt auch Katja Mentz „die absurde Situation“. Dazu käme noch eine unzureichende Taktung der Fahrzeiten, vor allem abends und am Wochenende. Auch gäbe es in der Stadt zu wenige Möglichkeiten, Fahrräder sicher abzustellen. „Selbst die geplante Fahrradgarage in den Linden-Arcaden ist noch keine beschlossene Sache“, kritisiert Mentz. Das alles biete keinen überzeugenden Anreiz, dass Auto stehen zu lassen und den Stadtverkehr öfter zu nutzen.
Viele Lübecker wünschen sich Auto freie Innenstadt
„Dabei wünschen sich viele Umfrageteilnehmer auch eine Auto freie Innenstadt“, so Mentz weiter. Nur wenige geben an, unter keinen Umständen auf das Autofahren zu verzichten. Neben der Beantwortung gezielter Fragen sind die weiterführenden Kommentare der Teilnehmer, die insgesamt 23 DIN-A4-Seiten füllen, auf der Internetseite der GAL nachzulesen. „Eine aufschlussreiche Kritik“, so Katja Mentz. Die Umfrage sowie die Kommentare zum Verkehr in Lübeck sind unter www.gal-luebeck.de zu finden. mpa
Foto: Einzelfahrpreise in der Kritik: Eine Fahrt auf der Strecke Moisling – Innenstadt und zurück kostet für eine Person 6,40 Euro. © mpa