Street-Art am Café Bohne

Anwohner Werner Kuhlmann gibt dem Stadtviertel an der Falkenwiese in Lübeck St. Jürgen sein Gesicht.

Seit Mai 2010 ist das Café Bohne von Turhan Cetinkaya in der Percevalstraße 22/Ecke Morkerkestraße ein familiärer Treffpunkt. Dort sitzen Fremde, Freunde, Bekannte und Nachbarn zusammen. Täglich außer montags. Und mittendrin Werner Kuhlmann, der 90-Jährige von schräg gegenüber. Seit mehr als 37 Jahren wohnt er in diesem Viertel. Seit sieben Jahren gehört er zum Inventar des Cafés.

Stammgast-Konterfei an der Hauswand des Café Bohne

Er kommt jeden Tag um 15 Uhr, trinkt seinen Kaffee und isst ein großes Stück Torte. Wenn er mal nicht auftaucht, sorgt man sich, ruft an und fragt nach, ob alles in Ordnung ist. „Meine Frau ist tot. Ich bin alleine. Das Café ist meine zweite Heimat geworden“, sagt der rüstige Rentner. Sein Konterfei ziert seit kurzem die Hauswand des Café Bohne. Auf einer Fläche von knapp acht mal zwei Metern.

Stammgast Werner Kuhlmann ziert seitkurzem  die Fassade des Café Bohne im St. Jürgen.Stammgast Werner Kuhlmann ziert seitkurzem  die Fassade des Café Bohne im St. Jürgen.

Mallorquinischer Street-Art Künstler Joan Aguiló

„Wenn ich auf meinem Balkon sitze, bin ich auf Augenhöhe mit meinem großen Bruder, der im Café Zeitung liest“, so Werner Kuhlmann. Drei Tage lang hat der mallorquinische Street-Art Künstler Joan Aguiló bei Wind und Wetter an seinem Werk gearbeitet. Die Lübecker Fotografin Anja Doehring hatte den Künstler im Rahmen ihrer Arbeiten für „Sehnsuchtsfels Mallorca“ kennengelernt und in diesen Sommer nach Lübeck geholt, um das Projekt „Look on Lübeck“ zu verwirklichen. Dabei sind in der Innenstadt 13 Portraits von lebenden Personen aus Papier entstanden. Alle mit einer ganz persönlichen Gesichte im Hintergrund.

Anwohnern sponsorten Street-Art-Projekt

Als Katja Mentz davon hörte, war sie sofort begeistert, diese Straßenkunst auch in die Stadtteile zu tragen. „Für St. Jürgen hatte ich spontan Werner im Kopf“, sagt die Politikerin. Nachdem sich alle einig waren und Turhan Cetinkaya die Zustimmung des Hausbesitzers hatte, stellten sie einen Flyer für ihr Projekt her und sammelten Geld von Anwohnern. „Die größte Summe steuerten Timo Kaacksteen und Frank Ode von der LBS bei“, so Cetinkaya. „So eine Projekt muss man einfach unterstützen“, sagt der 25-jährige Timo, der nicht nur um die Ecke arbeitet, sondern auch nebenan wohnt und zwei- bis dreimal pro Woche in dem beliebten Treffpunkt kommt. DO

 

Foto oben: Katja Mentz, Turhan Centinkaya und Timo Kaacksteen freuen sich, dass Werner Kuhlmann (2. v. li.) das Gesicht der Straßenkunst im Stadtviertel ist.

Foto mitte: Stammgast Werner Kuhlmann ziert seit kurzem die Fassade des Café Bohne im St. Jürgen. © Do

Teile diesen Beitrag!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert