Geschwächte Gehölze in der Einsiedelstraße sollen in drei Jahren wieder gesund sein.
Von weitem sehen die 130 Eichen in der Einsiedelstraße aus wie vor kurzem gerade eingepflanzt. Aus der Nähe sieht jedoch auch der Laie, dass die vor zehn Jahren gesetzten Gehölze im Wuchs zu klein und krank sind. „Die Einsiedelstraße ist in Verbindung mit der Eric-Warburg-Brücke eine stark genutzte Zugangsstraße zum Stadtgebiet“, sagt Diplom-Ingenieur Karsten Jäkel vom Bereich Stadtgrün und Verkehr. „Wir konnten feststellen, dass die Bäume dort nicht nur durch Umweltverschmutzung, sondern vor allem durch Wasser- und Nährstoffmangel leiden.“ Eine geringe Belaubung und zu kleine Baumkronen zeugen vom geschwächten Zustand der Bäume.
Erhaltung und Revitalisierung der Eichen
Bereits seit Anfang des Jahres beschäftigt sich der Bereich Stadtgrün mit dieser Situation und einer gezielten Abhilfe, um den Jungbäumen „gerade noch rechtzeitig die Möglichkeit zu geben, sich durch entsprechende Maßnahmen zu erholen“, erklärt Christoph Sternberg von Arbor revital. „Bis auf acht zu sehr geschwächte Eichen ist der Zustand der Bäume noch vielversprechend“, lautet das Statement des Fachmanns. Gemeinsam mit dem in Bielefeld ansässigen Unternehmen, das sich als bundesweit tätiges Sachverständigenbüro auf die Rettung von jungen Straßenbäumen spezialisiert hat, wurde ein bedarfsgerechtes Projekt zur Erhaltung und Revitalisierung der Eichen gestartet.
Beim Wasser- und Nährstoffmangel setzt Arbor revital seine Schwerpunkte
„Wir haben an fünf Bäumen Feuchtesensoren installiert, die bezüglich des Wasserbedarfs in unterschiedlichen Tiefen Aufschluss geben und melden, wenn der Boden zu trocken wird“, erläutert Sternberg. So ist eine differenzierte Festlegung von Gießzeitpunkten und Wassermengen möglich. Die Bewässerungsstrategie soll an das Entwicklungsstadium des Gehölzes angepasst werden. Bei jedem Baum wurde ein 20 Zentimeter hoher Gießring eingebaut. Dort hinein wird das Wasser gefüllt, das langsam versickert. Später werden die Ringe wieder entfernt.
Bedarfsgerechte Düngung der Bäume
„Eine Bodenanalyse über die Nährstoffe bildet die Grundlage für eine bedarfsgerechte Düngung der Bäume“, erläutert Karsten Jäkel. Ein reanimierender Baumschnitt im nächsten Jahr soll die Eichen zusätzlich stärken. „Wir fahren hier kein Verwöhnprogramm. Die Bäume müssen auch gefordert werden, um wieder zu Kräften zu kommen“, so Sternberg. Jäkel und Sternberg gehen davon aus, dass sich der Baumbestand in den nächsten drei Jahren erholt. Danach soll eine derartig intensive Pflege nicht mehr notwendig sein. Bei erfolgreichem Abschluss des Projektes entscheidet der Bereich Stadtgrün und Verkehr, ob weitere Revitalisierungen von Lübecker Straßenbäumen in Betracht gezogen werden. mpa
Foto: Schlechter Gesundheitszustand: Der Schaden der jungen Eichen in der Einsiedelstraße ist an der Größe der Kronen und an der oft geringen Belaubung erkennbar. © mpa