Weihnachtsmarkt im Heiligen-Geist-Hospital fällt aus – wegen eines Missverständnisses

Nun ist es offiziell: Der 50. Weihnachtsmarkt im Heiligen-Geist-Hospital wird ausfallen. Weil das historische Gebäude derzeit saniert wird, war dem Veranstalter die Umsetzung zu heikel. Dabei hatte die Hansestadt grünes Licht gegeben.

Das Heiligen-Geist-Hospital ist alt, die Deckenkonstruktion stammt aus dem 13. Jahrhundert. Nun ist sie marode, der Schwamm, Pilze und Käfer haben dem Holzgerüst arg zugesetzt. Deswegen saniert die Hansestadt Lübeck das Heiligen-Geist-Hospital seit 2016. Und im vergangenen Jahr ging auch alles gut. Doch dieses Jahr hätte der traditionsreiche Weihnachtsmarkt in den kleinen Kabäuschen nur mit Einschränkungen stattfinden können. Geklappt hätte das aber, sagt die Stadtverwaltung. „Wir wären mit dem 2. Bauabschnitt bis zum 5. November fertig geworden“, sagt Dennis Bunk, der Leiter des städtischen Gebäudemanagements.

Bürgermeister Bernd Saxe, Bausenatorin Joanna Glogau und Dr. Jutta Sczakiel vom Verband Frau und Kultur besichtigen die Sanierungsarbeiten im Heiligen-Geist-Hospital. Fotos: OP

Doch der Veranstalter des Weihnachtsmarktes, der Verband Frau und Kultur, war offensichtlich auf einem anderen Stand. Nur eine Woche Vorlauf für den Aufbau hatten sich die ehrenamtlich tätigen Damen ausgerechnet. Ende November sollte es losgehen. Nun sind es fast vier Wochen Vorlauf – und der Weihnachtsmarkt wird trotzdem nicht stattfinden. „Das Datum 5. November höre ich zum ersten Mal“, zeigt sich Dr. Jutta Sczakiel, die Vorsitzende des Verbandes, überrascht. Die Ehrenamtler waren bislang davon ausgegangen, nur wenige Tage für die Vorbereitung zur Verfügung zu haben. „Das Risiko einer sehr kurzfristigen Absage ist allen langfristig planenden Beteiligten, insbesondere den Kunsthandwerkern, nicht zuzumuten“, heißt es deswegen in einer Presseinformation. Da schwingt Angst mit, dass die Sanierungsarbeiten vielleicht doch nicht rechtzeitig fertig werden.

„Der Markt im Heiligen-Geist-Hospital ist das Herzstück des Lübecker Weihnachtsmarktes“, findet Bürgermeister Bernd Saxe. Die Absage sei „bedauerlich, keine Frage.“ Nach Angaben des Verbandes Frau und Kultur hat sich Saxe dafür eingesetzt, dass der Markt in diesem Jahr doch stattfinden kann, wenn auch an anderen Orten. Geprüft worden seien unter anderem die Katharinenkirche und das Burgkloster. Auch der Veranstalter des Herbstmarktes der Hobbykünstler hat seine Veranstaltung für dieses Jahr abgesagt.

Nun aber ist das 50. Jubiläum der Veranstaltung auf das Jahr 2018 verschoben. Vom 30. November bis zum 10. Dezember können Interessierte dann wieder durch das Kunsthandwerk in den alten Kabäuschen stöbern. OP

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2 Antworten auf &‌#8222;Weihnachtsmarkt im Heiligen-Geist-Hospital fällt aus – wegen eines Missverständnisses&‌#8220;

  1. Hildegard Jansen sagt:

    Da dieser Weihnachtsmarkt eine alljährliche Hauptattraktion ist und dessen Erlöse ja auch einem guten Zweck dienen sollen, verstehe ich offen gesagt nicht, warum man da nicht schon im Frühjahr gemeinsam mit F u K einen alternativen Standort hätte ausarbeiten können. Ich freue mich immer in jedem Jahr auf diesen Weihnachtsmarkt – und auch auf den Kunsthandwerkermarkt im Herbst. Dieser wuselige Innenstadtweihnachtsmarkt mit seinen irre teuren Glögg-Ständen reizt mich überhaupt nicht. Auf dem Marktplatz ist es nur noch das Büdchen mit seinen schönen Erzgebirgssachen.
    Schade finde ich, daß die Ausstellung der Weihnachtsgeschichte auf dem Schrangen vollkommen verschwunden ist.

  2. K. von Daake sagt:

    Schade dass es keinen Satz darüber gibt, dass auch die Lübecker Senioren, die jedes Jahr den Herbstmarkt bestücken, davon in Mitleidenschaft gezogen sind. Diese Menschen sind bereits in Vorlage mit Materialien für ihre Ausstellungsstücke gegangen und die meisten sind auf ein wenig „Zubrot“ durch den Verkauf auf dem Herbstmarkt angewiesen. Die Künstler von Frau und Kultur stellten auf vielen Veranstaltungen aus und kommen oft sogar aus dem Ausland. Aber unsere Lübecker Senioren haben nur diese eine Möglichkeit!!
    Schade, dass es von Seiten der Stadt wohl kein Angebot einer anderen Location für diese Menschen in dieser Notlage gibt. Die Finanzierung einer evt. Miete hätten dann sicher Possehl oder die Sparkassenstiftung übernommen.
    Aber dass sie bei dieser Gesamtsituation so durch die „Maschen fallen“, ist extrem bedauerlich. Bürgermeister Saxe und vor allem auch Senator Schindler, der ja für diesen Bereich zuständig ist, hätten durchaus auch an „ihre lübschen Bürger“ denken können.
    Gruß
    K. von Daake

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