Der junge Bad Schwartauer hat kürzlich seine Fachhochschulreife erhalten. Danach ging sein Flieger nach Johannesburg und sein großes Abenteuer startete. André wird circa 13 Monate allein unterwegs sein und etwa zehn bis fünfzehn Länder bereisen.
Um die Welt zu reisen ist ein großer Traum vom 18-jährigen André, für den er seit vielen Jahren hart arbeitet. Seit er 14 ist, hat er viel Zeit investiert, um nebenbei zu arbeiten. Zunächst wollte er sich nur den Führerschein finanzieren, dann haben jedoch einige Reiseberichte sein Fernweh geweckt. Ein Startkapital musste her, so dass André fast seine gesamte Freizeit genutzt hat, um für seinen Traum zu arbeiten. Im Vorfeld hat er viel im Internet recherchiert, um den günstigsten Weg zu Reisen für sich zu finden. Nach Johannesburg fliegt er ab Kopenhagen, da kommt er günstig mit dem FlixBus hin. „So spare ich 100 Euro und fünf Stunden Reisezeit“, freut er sich.
Erste Stationen der Weltreise
In Johannesburg in Südafrika, der ersten Station seiner Weltreise, kommt er zwei Tage privat unter. Kennengelernt hat er die Menschen dort noch nicht, die Übernachtung hat er über das Internetportal Couchsurfing verabredet. Ob er dabei nicht ein ungutes Gefühl hat? „Nein, ich verlasse mich auf die Bewertungen von Gästen, die dort schon übernachtet haben und auf mein Bauchgefühl“, sagt er. André möchte nicht als Pauschaltourist unterwegs sein, sondern Einheimische kennenlernen und in die Kultur eintauchen.
Freiwilligenarbeit bei der Vervet Monkey Foundation
Weiter geht es von Johannesburg dann in Richtung Krüger Nationalpark zur Vervet Monkey Foundation, einer gemeinnützigen Organisation, die sich um die Rehabilitierung von bedrohten Affen kümmert. Dort wird André dann einen Monat Freiwilligenarbeit leisten und sich zum Beispiel um die Pflege und Fütterung der Tiere kümmern. Gefunden hat er die Einrichtung bei der Social Media Seite Facebook, wo diese in einer Liste von vertrauenswürdigen Organisationen empfohlen wurde.
2000 Kilometer mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Anschließend plant André dann, zwei Monate circa 2000 Kilometer an der südafrikanischen Küste Richtung Kapstadt möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. „Am liebsten würde ich zusammen mit den Einheimischen in den Minibussen reisen. Sollte dies nicht möglich sein, werde ich auf die großen Reisebusse zurückgreifen“, sagt er.
Im Adventure Truck von Kapstadt bis nach Simbabwe
Ab Kapstadt hat André dann Ende Oktober eine geführte Tour gebucht. 20 Tage lang wird er mit einer Reisegruppe im Adventure Truck von Kapstadt über den Etosha Nationalpark in Namibia bis zu den berühmten Viktoriafällen in Simbabwe reisen. Nach der Tour hat er dann zehn Tage Zeit, um von Simbabwe nach Johannesburg zu gelangen. Ab da geht es mit dem Flieger nach Mumbai weiter, wo er sechs Tage verbringen wird, bevor es weiter nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, geht.
Weihnachten in Sydney
Weihnachten wird André dann im Hochsommer in Sydney verbringen, weiter geht es im neuen Jahr dann in Neuseeland, wo weitere sechs Wochen Aufenthalt geplant sind. Danach soll es wieder nach Asien gehen, die weitere genaue Route ist jedoch noch offen. „Vieles ergibt sich dann sicher auf der Reise und ich finde etwas Ungewissheit auch spannend – sich einfach mal treiben zu lassen. Es gibt so viele Länder die Schönes zu bieten haben.“
Geburtstag auf Hawai
Nach den zwei Monaten in Asien feiert André dann seinen Geburtstag am 26. April auf Hawaii. Von dort aus geht es weiter nach Los Angeles und dann die Küste entlang nach San Francisco sowie nach Albuquerque, dem Drehort seiner Lieblingsserie „Breaking Bad“. Letzte Station ist dann für circa sechs Wochen Mexico, danach soll es wieder in Richtung Heimat gehen.
Reiseimpressionen auf Instagram
Immer dabei ist seine Spiegelreflexkamera, denn Fotografieren ist sein großes Hobby. Er hat sogar schon einen Wandkalender mit Motiven aus Bad Schwartau und der Lübecker Bucht veröffentlicht. Vielleicht entsteht ja bei seiner Reise ein neuer Kalender. Andrés Reise kann man auf seinem Instagram Account „Andretams“ verfolgen. 1000 Follower hat er dort bereits. Nach der großen Weltreise möchte André eine Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien machen. Auch einige Reisevorträge plant er nach seiner Rückkehr.
Unterstützung durch die Familie
Wie hat denn sein Umfeld auf seinen außergewöhnlichen Plan reagiert? „Meine Eltern stehen hinter mir und unterstützen mich, obwohl sie sich natürlich auch Sorgen machen. Auch meine drei Geschwister finden die Idee toll. Negative Reaktionen habe ich bisher keine erhalten, einige stellen aber so verrückte Fragen, zum Beispiel, wie ich meine Wäsche waschen werde“, lacht André.
„Wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren.“
Und wie sieht er der Reise entgegen? „Die Vorfreude ist natürlich groß, aber einen gewissen Respekt hat man auch, denn ich war bisher noch nie außerhalb Europas und auch noch nie allein unterwegs. Ich denke aber, wenn man an gute Sachen glaubt und Gutes tut, wird einem Gutes widerfahren und auch aus negativen Erfahrungen lernt man.“ HOL
Foto: Ein Traum wird wahr: André Tams will allein die Welt bereisen. © HOL