Nutzgarten im Containerdorf

In der eigentlich so tristen Containeranlage für Flüchtlinge in der Pohnsdorfer Straße ist mit viel Eigeninitiative ein beeindruckender Nutzgarten entstanden. Er gibt Hoffnung und Perspektive.

In der eigentlich so tristen Containeranlage für Flüchtlinge in der Pohnsdorfer Straße ist mit viel Eigeninitiative ein beeindruckender Nutzgarten entstanden. Er gibt Hoffnung und Perspektive.

Im „Garten der Hoffnung“ wachsen gleich neben Kartoffeln, Bohnen und Erbsen auch Mangold, Schnittlauch und andere Küchenkräuter. Mit den Gartengeräten, die sich angesammelt haben, einem Geräteraum und Sitzmöglichkeiten herrscht um einen Teil der Container in der Pohnsdorfer Straße eine Atmosphäre wie im Schrebergarten.

Unterstützung von Mitbewohnern, Integrationshelfern und Ehrenamtlichen

Nicht sichtbar ist, wie viel Arbeit hinter allem steckt. Mit viel Fleiß und Energie hat Massut, geflüchtet aus dem Iran, zunächst durch Strauch- und Unkrautrodung Flächen auf dem kargen angrenzenden Areal bei der Containeranlage freigelegt. Steine, Schutt und Sand, ein Boden auf dem kaum mehr wächst als Brennnessel, Hundsquecke und Gräser. Doch mit tatkräftiger Unterstützung von Mitbewohnern, Integrationshelfern und Ehrenamtlichen, sowie der Stadt Bad Schwartau, die zwei LKW-Ladungen Mutterboden anfahren ließ, entstand eine größere Anbaufläche für Gemüse und Zierpflanzen. Dank dem Gartenwissen von Ruth Arp, Integrationshelferin, wurde eine Brenneseljauche zur Bodenverbesserung angesetzt und die richtigen Setzlinge für die saisonale Bepflanzung ausgesucht. Auch Erwin Werner, einst Obdachloser und derzeit Bewohner in der Containeranlage, stand mit Rat und Tat zur Seite.

Gärtnern bringt unterschiedliche Menschen zusammen

Damit entstehen nicht nur sprießende Grünplätze in dem sonst eher trostlosem Containerdorf, sondern auch ein gutes Miteinander. Massut wohnt mit seiner Frau seit Anfang des Jahres in der Anlage und wartet auf die Bewilligung seines Asylantrages. Wobei die Aussicht auf Anerkennung für einen Nichtchristen aus dem Iran eher gering ist. Die Arbeit beim Bestellen des Nutzgartens befreit jeden Tag für einige Zeit vom Warten – auf den Asylbescheid oder die Arbeitserlaubnis. Viele leiden unter dem Untätigsein, sie wollen sich einbringen, sie wollen etwas geben.

Vorbild für Kaltenhöfer Straße

Motiviert vom Vorbild in der Pohnsdorfer Straße wurden jetzt die ersten Forsythienableger in die Kaltenhöfer Straße gebracht. Auch hier wollen die Bewohner der Containeranlage die Außenflächen gestalten und eigenes Gemüse anbauen. Von der Stadt Bad Schwartau gibt es bereits die Zusage, auch wieder mit der Anlieferung von Mutterboden zu unterstützen.

 

Foto: Gärtnern verbindet: Bewohner, Integrationshelfer und Ehrenamtlichen haben in der Containeranlage einen Nutzgarten angelegt. © HFR

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