Das, was die Deutsche Bahn an Lärmschutz im Zuge der Hinterlandanbindung der festen Fehmarnbeltquerung in Bad Schwartau plant, ist ungenügend. Da sind sich die zahlreichen Kritiker einig.
„Wir möchten mehr“, stellte Bürgermeister Dr. Uwe Brinkmann gleich zu Beginn einer zweiten Info-Veranstaltung klar und erteilte den Plänen der Bahn, lediglich Schallschutzwände zu errichten und eine Brücke am Bahnübergang Kaltenhöfer Straße zu bauen, eine Absage. „Wir wollen eine Trog- und Tunnellösung.“ „Wir müssen unseren Protest nach außen tragen“ – so formulierte es Andreas Marks (WBS), Vorsitzender des Bauausschusses und Moderator des Abends. Schwerpunkt dieses Mal war die Prognose des zukünftigen Bahnlärms in der Ortsdurchfahrt Bad Schwartau. Da erfuhren die Zuhörer in der gut besuchten Krummlandhalle wenig Erfreuliches.
Folgen von Lärm für den Menschen
Bernhard Schmidt, im Bauamt der Stadt federführend mit dem Projekt betraut, zählte unter Berufung auf das Umweltbundesamt und die Weltgesundheitsorganisation zunächst die Folgen von Lärm für Menschen auf: Herz- und Kreislaufleiden, Konzentrationsstörungen und Bluthochdruck.
Überschreitung der Grenzwerte
Sechs Meter hohe Lärmschutzwände hätten immer noch messbare Folgen für die Bad Schwartauer. „Wir haben entlang der gesamten Ortsdurchfahrt eine Überschreitung der Grenzwerte zu erwarten“, so Matthias Daudert vom Akustik Labor Nord, der seine Untersuchungen zum Schallschutz am Beispiel verschiedener Szenarien mit Schaubildern und der Simulation einer Ortsdurchfahrt veranschaulichte. „Was schlagen Sie dann vor?“, wollte nicht nur die Stadtverordnete Ellen Brümmer (CDU) vom Experten wissen.
Wie kann Lärmschutz gewährleistet werden?
Eine Überschreitung der Grenzwerte könne eigentlich nur durch eine Tunnellösung vermieden werden. „Das wäre die konsequente Maßnahme“, so der Diplom-Ingenieur. Eine Deckelung der Ortsdurchfahrt wäre aber eine sehr große Maßnahme, erklärten er und Rechtsanwältin Dr. Michéle John, die sich im Auftrag der Stadt mit dem Lärmschutz aus juristischer Sicht befasst. Sie gab zu bedenken, dass man die Elektrifizierung der Strecke berücksichtigen müsse und dann ein riesiges Bauwerk entstehen würde.
Rechtsanwältin Michéle John fordert aktive Beteiligung der Bad Schwartauer
Applaus flammte auf, als Reimer Schley vom Verein zum Schutz von Umwelt- und Wohnqualität (Vesuw) sagte: „Wir müssen dafür kämpfen, dass wir die feste Fehmarnbeltquerung erst gar nicht bekommen.“ Rechtsanwältin John empfahl den Bad Schwartauern nachdrücklich, einen Schallschutz über das gesetzliche Maß hinaus einzufordern. Mit Beginn des Planfeststellungverfahrens müssten Bad Schwartauer eine Maximalforderung aufstellen. „Ihre aktive Beteiligung ist gefordert.“ „Wir werden als Stadt nichts unversucht lassen“, versicherte der Bürgermeister nach etwas mehr als zwei Stunden Informationen und Diskussionen.
Rechtshilfeverein für Kläger?
Foto: Rechtsanwältin Michéle John (v. re.), Bernhard Schmidt (Bauamt), Andreas Marks (Bauausschussvorsitzender) und Gutachter Matthias Dauert während der Infoveranstaltung in der Krummlandhalle. © ES