Bad Schwartauer Bürgermeister kritisiert Lärmschutzkonzept der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn hat ihr lang erwartetes Schallschutzkonzept zur Hinterlandanbindung vorgelegt. Besonders betroffen ist die größte Stadt in Ostholstein – Bad Schwartau.

60 Prozent der Betroffenen auf der Gesamtstrecke von Lübeck bis Fehmarn leben dort. Die Bahn erwartet nach Angaben der Stadt für den Kurort zirka 1100 Schutzfälle.

Durch aktiven Lärmschutz im Sinne von Lärmschutzwänden könnten aber nicht alle Betroffenen vor den Belastungen geschützt werden. Für rund zehn Prozent der Schutzfälle hält die Deutsche Bahn die gesetzlich geschuldeten Schutzmaßnahmen für unverhältnismäßig, teilt die Stadt Bad Schwartau mit. Hier sollen ersatzweise nur passive Maßnahmen an Gebäuden der Betroffenen (etwa Schallschutzfenster) vorgesehen werden.

Lärmschutzkonzept der Deutschen Bahn ungenügend

Bürgermeister Dr. Uwe Brinkmann hält den geplanten Lärmschutz der Deutschen Bahn für ungenügend und unverträglich. „Wir reden über das größte Infrastrukturprojekt Nordeuropas und nicht über eine neue Regionalbahnstrecke. In weiten Bereichen des Stadtgebietes wird es im Vergleich zu heute mehr als doppelt so laut. Selbst sechs Meter hohe Schallschutzwände entlang der gesamten Ortsdurchfahrt reichen offensichtlich nicht aus, diesen Lärmzuwachs mitten im Stadtkern zu vermeiden.“ Neue Wege und eine Modellregion für Lärmschutz seien überfällig und müssten daher von Land und Bund mit Nachdruck verfolgt und nicht weiter verschlafen werden. „Ich fordere daher eine Trog- oder Tunnellösung für die größte Stadt in Ostholstein“, zeigt sich Bürgermeister Brinkmann kämpferisch.

Uwe Brinkmann fordert Gleichbehandlung

Der promovierte Jurist und Verwaltungsleiter von Bad Schwartau wundert sich, warum für andere betroffene Gemeinden an der zukünftigen Trasse Aufwendungen bis zu 130000 Euro je Schutzfall von der Deutschen Bahn als verhältnismäßig angesehen werden, die Vorhabenträgerin für Bad Schwartau eine Begrenzung auf nur 17000 Euro (Westseite) beziehungsweise 27300 Euro (Ostseite) je Schutzfall vorsehe. „Wir fordern eine Gleichbehandlung – nicht mehr und nicht weniger“, erklärt Uwe Brinkmann.

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