Gelände am Spargelhof bleibt grün

Die Bürgerschaft lehnt den Verkauf der Grünfläche an Autohaus Hugo Pfohe ab.

Die ehemalige Kleingartensiedlung am Spargelhof wird nicht verkauft. In nicht-öffentlicher Sitzung lehnte die Bürgerschaft ab, das 10000 Quadratmeter große Grundstück an das Autohaus Hugo Pfohe zu verkaufen. Niederlassungsleiter Sönke Freyer zeigt sich überrascht. „Für mich ist es unverständlich“, sagt er auf Anfrage des Wochenspiegels. „Bau- und Wirtschaftsausschuss hatten im Vorfeld das Projekt doch empfohlen, und nun entscheidet sich die Bürgerschaft plötzlich dagegen.“

Sargnagel für die wirtschaftliche Weiterentwicklung

Der Autohändler wollte auf dem seit neun Jahren brachliegenden Areal zwischen Autobahnausfahrt und Stockelsdorfer Straße expandieren. Geplant hatte er ein neues Gebäude und einen Parkplatz. Als Ausgleich wäre ein öffentlicher grüner Streifen entlang des Fuß- und Radweges an dem Struckbach mit 100 ausgewachsenen Bäumen bepflanzt worden. Insgesamt wäre das eine gute Lösung, bedauert Christopher Lötsch, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Für Hugo Pfohe stellt die Fläche die einzige Möglichkeit dar, sich an diesem Standort zu erweitern. Und die Grünfläche ist eine sehr unattraktive, auch wenn sie neugestaltet werden sollte, weil sie direkt an der Autobahn liegt und es dort sehr laut ist.“ Ulrich Krause, der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, beklagt: Dieser Beschluss sei „ein weiterer Sargnagel für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Hansestadt.“

Erholungsgebiet für Bewohner

Gegen den Verkauf sprachen sich Grüne, GAL und SPD aus. „Das Grundstück ist im Stadtentwicklungskonzept Lübeck 2030 als Grünfläche vorgesehen, und es soll so bleiben“, erklärt SPD-Fraktionschef Jan Lindenau. Katja Mentz (GAL) hebt die Bedeutung der Fläche für das Mikroklima im Quartier hervor: „Dort gibt es bereits sehr wenig Grün und diese Fläche ist für die Menschen, die da wohnen, sehr wichtig.“

Bürgerinitiative Brolingplatz kämpft für „Kiezgarten“

Freude herrscht bei der Bürgerinitiative Brolingplatz. Sie kämpft seit geraumer Zeit für einen „Kiezgarten“ auf diesem Areal. „Es ist eine große Erleichterung für uns, dass der Verkauf gestoppt wurde. Dadurch haben wir weiterhin die Möglichkeit, in Ruhe zu schauen, wie wir unsere Idee realisieren können“, sagt Christiane Hornburg. In der Einwohnerfragestunde am Anfang der Bürgerschaftssitzung hatte sie noch mal für den Erhalt der Grünfläche geworben. Die Initiative wünscht, in einem ersten Schritt das bisher versperrte Grundstück wieder begehbar zu machen. Der Zaun soll abgebaut, der Boden gerodet und die eingestürzten Hütten der ehemaligen Schrebergärten entfernt werden. „Es wäre toll für den Stadtteil, wo viele Leute gar keine Gärten haben, wenn sie da spazieren und Picknick machen könnten“, betont Hornburg. Um dieses Projekt zu realisieren, will die Initiative das Gespräch mit der Politik suchen. SDF

 

Foto: Die Initative Brolingsplatz wünscht sich auf dem Gelände eine öffnetliche Grünanlage. © SDF

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