
Der SPD-Politiker und Bürgermeisterkandidat Jan Lindenau schlägt ein grundlegend geändertes System für Lübecks Bürgerservice vor. (SDF)
Jan Lindenau (SPD) stellt sein Konzept für bessere Stadtteilbüros und Bürgerhäuser vor.
Lange Wartezeiten für einen Termin, Warteschlangen vor den Stadtämtern, viel Unmut unter den Lübeckern und Überdruss bei den Mitarbeitern: Der Bürgerservice in den zwei übrig gebliebenen Stadtteilbüros lässt viel zu wünschen übrig. Die Unzufriedenheit über die Folgen der Schließung der anderen Stadtteilbüros ist groß. Und sie beschäftigt im Lübecker Superwahljahr zunehmend die Politik.
In einer gemeinsamen Erklärung fordern Christopher Lötsch (CDU) und Michelle Akyurt (Grüne) „eine nachhaltige Verbesserung der Situation, insbesondere die deutliche Verkürzung der Wartezeiten auf ein zumutbares Maß“. Für Antje Jansen (GAL) war „die Schließung der Stadtteilbüros ein katastrophaler Fehler“. Nach Einschätzung von Thomas Rathke (FDP) hat die Hansestadt durch die Schließungen kein Geld gespart: „Die Umsetzung der Schließung hat sich als unprofessionell erwiesen.“
Dieser Ansicht ist auch Jan Lindenau (SPD). „Die Bürgerschaft hatte 2014 beschlossen, die Stadtteilbüros erst zu schließen, nachdem die Verwaltung den Onlineservice optimiert sowie alternative Anlaufstellen für den Bürgerservice errichtet hat. Das ist aber nicht wirklich umgesetzt worden“, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bürgerschaft und Kandidat für die kommende Bürgermeisterwahl.
Lindenau rät ebenfalls dazu, in einem ersten Schritt die Stadtteilbüros wieder zu öffnen und den Onlineservice deutlich auszubauen. Das alleine gehe ihm allerdings nicht weit genug. Er legt stattdessen das Konzept für einen grundlegend geänderten „Kundendienst an den Bürger“ vor. Die zwei vorhandenen Stadtteilbüros sollen zu Bürgerbüros werden, erläutert Lindenau. „Dort erledigen die Bürger nicht nur Meldeangelegenheiten und Zulassungen, sondern alle ihre Angelegenheiten mit der Stadt“, wie Anträge für Sozial- oder Altenhilfe. Der öffentliche Bereich der Meldestelle in der Julius-Leber-Straße könnte dabei in die Königpassage einziehen. Das würde die Gelegenheit geben, ihn deutlich besser und barrierefrei auszustatten. In einem Empfangsbereich hätten die Bürger bereits die Gelegenheit, alle Informationen schnell abzufragen und Anträge zu prüfen, bevor sie zu den Sachbearbeitern gehen. Das Bürgerbüro würde zudem die verschlafene Königpassage neu beleben.
Lindenau schlägt zudem drei „Bürgerhäuser“ in Buntekuh/Moisling, in Kücknitz/Travemünde und in St. Lorenz vor. „Wie kleine Rathäuser sollen sie Anlaufstellen für alle Angelegenheiten der Bürger werden.“ Dort hätten auch andere Angebote des Stadtteils Platz wie Nachbarschaftstreff, Sozialberatung, Bildungsberatung oder Schuldnerberatung. „Alles einzelne Dinge, die wir zurzeit in der Stadt zwar anbieten, aber nicht in den Stadtteilen.“ Dadurch würden die Bürgerhäuser auch die Bindung der Menschen in den Stadtteilen mit der Hansestadt verstärken. SDF