Krimitour in Lübeck: Mördersuche am Mühlenteich

„Wann hatten Sie zuletzt Geschlechtsverkehr?“ Die Frage der Detektivinnen kommt wie aus der Pistole geschossen. Die vier Helferinnen der Ermittlergruppe „Sportlerinnen“ stehen ja unter Zeitdruck. Erst gestern Abend wurde die Leiche der Unternehmers Gerhard Lürssen am Mühlenteich gefunden.

Der polternde Hauptkommissar Rüdiger Issen und die pingelige Hauptkommissarin Dörte Grabowski drängen ungeduldig: Der brisante Mordfall muss in spätestens zweieinhalb Stunden gelöst sein. „Nicht zimperlich sein bei der Befragung“, hatte Hauptkommissar Issen bei der Einsatzbesprechung gedonnert. Also: „Haben Sie Ihren Mann betrogen?“, fragen die Hilfs-Detektivinnen die feine Lady mitten auf der Straße. Witwe Hilde Lürssen zuckt allerdings nicht mal mit den Wimpern. Sie scheint zu ahnen, dass sie zum kleinen Kreis der Verdächtigen gehört. Sie hat gestern Abend ihrem jetzt toten Mann schließlich das verhasste Käsesoufflee aufgetischt. „Sie wollten damit Ihren Mann ärgern, nicht wahr?“, bohren die Detektivinnen nach.

Die Fußgänger, die zufällig die polizeiliche Befragung mitbekommen, stutzen, staunen und lächeln dann. Der Polizeieinsatz ist nämlich eine Inszenierung. „Letzte Chance im Gängeviertel“ – so heißt die Krimi-Tour der Schauspielergruppe „Die Stadtgeschichten im Hansebund“. Schon seit einigen Jahren bieten Cathrin Jahnke und ihre Mitstreiter solche Events in Lüneburg, Hamburg und nun auch in Lübeck an.

An diesem Sonnabend machen gut zwei Dutzend Menschen mit, aufgeteilt in kleine Teams. Die fitten Heldinnen der Gruppe „Sportlerinnen“, Uta, Ramona, Dorit und Beate, sind extra von Fehmarn nach Lübeck gekommen. An die harte Polizeiarbeit müssen sie sich erst gewöhnen. „Huch, ich habe mich auf die Waffe gesetzt“, entfährt es Dorit, als sie die Ausrüstungstasche als Kissen benutzen will. Auch das Öffnen einer gefundenen Sicherheitskassette läuft anders, als geplant. Während die anderen noch versuchen, ein Rätsel zu lösen, um so den Schlosscode zu erfahren, greift Uta zur Methode Schimanski. Mit gut dosierter Kraftanwendung fallen weitere Hinweise in die Hände der Detektivinnen. „Dass wir so intensiv ermitteln müssen, das habe ich nicht gewusst“, sagt Ramona, „aber das ist viel besser, als in der Gruppe hinterher zu laufen und nur etwas dargeboten zu bekommen.“

Hat Sohn Bernhard den Vater umgebracht, um die Firma zu übernehmen? Welches Spiel treibt die Sekretärin, der Lürssen lange Geld gezahlt hat? Und was hat Goldschmiedin Rita Walter von den Familienjuwelen gewusst? Fragen über Fragen. Die Lösung des Rätsels wird erst am Ende gelüftet. Und ja, die „Sportfreundinnen“ hatten den richtigen Riecher. „Es war Bombe. Es hat total Spaß gemacht“, freut sich Ramona über den erlebten Krimi. „Die Hinweise waren ganz spannend, und man wird richtig in die Geschichte hineinversetzt“, fügt Dorit hinzu. „Und ganz neue Seiten von Lübeck haben wir auch gesehen.“ SDF

„Letzte Chance im Gängeviertel“: Die nächste Krimi-Tour findet am 10. Juni um 16 Uhr statt. Preis: 30 Euro pro Person. Weitere Informationen unter: www.die-stadtgeschichten.de

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