
Setzen sich seit Monaten für die Rückkehr der Lögenbank ein: Gerd Schröder (li.), Sabine Haltern und Christoph Pudelko vom Vorstand des Travemünder Ortsrates. (HN)
Der Travemünder Ortsrat wartet dringend auf die Sitzgelegenheiten.
Schon vor mehr als hundert Jahren stand die so genannte Lögenbank auf dem Ostpreußenkai. Früher warteten dort Männer am Kai auf Arbeit, in modernen Zeiten war sie ein beliebter Treffpunkt – und ein Stück Travemünder Heimatgeschichte, auf das sogar die Stadtführer hinwiesen.
Doch dann musste die Bank der Außengastronomie einer Bäckerei weichen. Der Travemünder Ortsrat setzt sich für die Rückkehr der traditionellen Sitzgelegenheit ein – was die Politiker vor ungeahnte Aufgaben stellte: So hätte der Ortsrat der Verwaltung gegenüber erst den Beweis antreten müssen, dass dort überhaupt Bänke gestanden haben, berichtet die stellvertretende Ortsratsvorsitzende Sabine Haltern (SPD). „Dann haben wir in akribischen Recherchen bewiesen, dass da Bänke standen“, erzählt sie. Was Ortsratschef Gerd Schröder (CDU) verärgert, schließlich wisse ganz Travemünde, was es mit der Lögenbank auf sich hat. „Vierzehntausend Leute haben es gewusst, nur Lübeck hat das nicht gewusst. Das finde ich doch sehr eigenartig.“
Doch schließlich wähnte man sich am Ziel: Die Bäckerei räumte ein Eckchen für die Bänke frei, stellte Blumenkübel auf. Was bis heute fehlt, sind die Bänke von der Stadt. „Erst heiß es Ostern“, erzählt der Ortsratsvorsitzende Gerd Schröder. Doch das wurde nichts. „Letzte Woche habe ich dann einen Anruf bekommen, dass im ganzen Großraum Lübeck keine Bänke vorhanden sind. Und dass wir uns weiterhin gedulden müssen“, erzählt er.
Dem Ortsrat reichte es, man lud zum Pressetermin vor Ort. „Wir reden hier nicht von etwas Weltbewegendem. Wir reden hier von zwei Parkbänken“, erinnert Sabine Haltern. Gerd Schröder ergänzt, es sei in seinen Augen unverständlich, „dass im gesamten Bereich Lübeck keine zwei Bänke zu kriegen sind“. Und setzt nach: „Travemünde wird wieder verarscht, und das ist das, was mich langsam ärgert.“ Schröder besteht darauf, dass der Satz wortwörtlich so aufgeschrieben wird. Denn langsam wird es peinlich für den Vorstand. Schon im November 2016 hatte der Ortsrat in einer Pressemitteilung unter Berufung auf Gespräche mit Bäckerei und Stadtverwaltung verkündet, dass die Bänke zurückkehren. „Wir lehnen uns aus dem Fenster, veröffentlichen, da kommen Bänke hin, und verlieren ja in der Öffentlichkeit auch unser Gesicht“, sagt Sabine Haltern.
Stadtsprecherin Nicole Dorel kann Entwarnung geben: „Es werden zwei Bänke aufgestellt“, sagt sie. Dafür hätte die Sondernutzungsfläche verringert werden müssen und es habe verschiedene Ortstermine gegeben. Nun sei ein Auftrag vergeben worden. „Die Bänke sind bereits geliefert worden und werden nun von der beauftragten Firma demnächst eingebaut – einen genauen Termin gibt es nicht.“
HN