
Knut Winkmann (Bürger-Bühne), Steffen Ohlendorf (Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg) und Vincent Bausch Theater Lübeck) haben die Zelte für den „Stadt-Stachel“ einmal zur Probe aufgebaut. (Ines Langhorst/ Kk Ll)
Die Aktionswoche „Mut Macht Mensch“ findet vom 10. bis 14. Mai in Lübeck statt.
Dieser Stadtspaziergang wird nicht nur anders und ungewöhnlich, sondern auch einzigartig: Auf einem Protest-Parcours geht es am Donnerstag, 11. Mai, um 18 und um 20 Uhr durch die Lübecker Altstadt. So dürften die Teilnehmer die altehrwürdige Hansestadt noch nie gesehen haben.
Los geht es auf dem Marienkirchhof. „Es wird etwa 25 Stationen geben“, sagt Knut Winkmann, Leiter der Bürgerbühne am Theater Lübeck. Sie reichen von Zelten, in denen die Teilnehmer etwas über das „Ankommen“ in Lübeck erfahren, bis hin zu interaktive Beteiligungsspielen rund um das Thema Mut, Chorliedern oder Hörstationen an ungewöhnlichen Orten. „Wir werden etwas über die Stadt Lübeck erfahren, hauptsächlich aber auch persönliche Geschichten zum Thema ,Mut Macht und Mensch’“, so Winkmann.
Etwa zehn Iglu-Zelte werden irgendwo mitten in der Stadt aufgebaut. In jedem Zelt sitzt ein Mensch und erzählt seine Geschichte über die eigene Ankunft in Lübeck. Viel Platz ist nicht. Etwa drei bis vier Spaziergänger können in je einem Zelt zuhören. „Es kostet ein wenig Mut. Aber die Geschichten der Menschen sind echt und bewegend. Es lohnt sich, mitzumachen“, so Winkmann.
Der „Stadt-Stachel“ ist ein Bürgerbühnen-Erkundungsprojekt des Theaters Lübeck mit Lübecker Menschen und Orten und während der Lübecker Aktionswoche ,Mut Macht Mensch’ im Rahmen des Reformationsjubiläums zu erleben. Veranstalter ist der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. „500 Jahre Reformation – der Kirchenkreis hat versucht, zum Jubiläum die Gedanken der Reformation aufzunehmen und darüber mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen“, sagt Steffen Ohlendorf, Referent von Pröpstin Petra Kallies. Seit Oktober 2016 läuft bereits die Laienkanzel, zu der Menschen predigen, deren eigentlicher Beruf nicht die Theologie ist. Die Reihe „Cantate 2017“ zeigt das reiche musikalische Erbe der Reformation.
Die Aktionswoche „Mut Macht Mensch“ vom 10. bis 14. Mai in der Marienkirche versucht, auf unterschiedlichen Ebenen, die Lübecker einzuladen, sich mit den Gedanken der Reformation auseinander zu setzen. „Nur Mut!“ heißen die ökumenischen Dialoge zu den Seligpreisungen. Die Mittagsandachten in St. Marien werden nicht nur von Theologen gehalten, sondern auch von Senatoren. Die Guerilla-Kochaktion „In aller Munde“ lehnt sich an Luthers legendäre Tischreden an, in Kooperation mit den Nordischen Filmtagen wartet eine Nacht mit Kurzfilmen über spielerische Widerstände in St.
Marien. Der Protest-Parcours am Donnerstag, 11. Mai, ist sicher auch wegen der Besetzung ein Höhepunkt im „Mut Macht Mensch“-Programm. Statt eines Stadtführers warten knapp 100 Akteure der Bürgerbühne am Theater Lübeck auf die Spaziergänger des „Stadt-Stachels“. Ganze Schulklassen, Chöre aber auch Einzelpersonen aus unterschiedlichen Nationen wirken mit. Die Akteure sind zwischen 14 und 70 Jahre alt. Gemeinsam übersetzen sie reformatorische Fragen ins Heute. Wie? Immer anders, in jedem Fall laut und deutlich, oft unübersehbar. „Insgesamt ist der ,Stadt-Stachel’ sehr assoziativ und nicht als zusammenhängende Geschichte gedacht“, so Winkmann. Vielmehr weist der Parcours auf Lübecker hin, die Nein sagen, die unbequeme Fragen stellen. Es geht an Orte des Protests und des Widerstands.
Die Teilnahme am „Stadt-Stachel“ ist kostenlos, genau wie alle anderen Aktionen der „Mut Macht Mensch“-Woche.
» Weitere Informationen zu den Terminen gibt es im Internet unter www.mutmachtmensch.de