Ehrennadel für Ingrid Timm

Das Gründungsmitglied der Rettungshundestaffel wurde zusammen mit vier weiteren Frauen von Ministerpräsident Torsten Albig geehrt.

Der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein ehrte am 8. März, dem Weltfrauentag, insgesamt fünf Frauen für ihr ehrenamtliches Engagement in Kiel. Mit dabei war auch Ingrid Timm aus Ratzeburg, die als letztes verbliebenes Gründungsmitglied der BRH Rettungshundestaffel Schleswig-Holstein Ost damit die erste Ehrung im ganzen Bundesverband überhaupt erhielt. „Beeindruckend fand ich die Reden, die der Ministerpräsident für jede ausgezeichnete Frau frei hielt“, lobt Ingrid Timm im Rückblick.

Die Wurzeln der Rettungshundestaffel Ost liegen in Ratzeburg. „Unser zweiter Hund wurde ein Dobermann und die müssen beschäftigt werden“, erzählt Ingrid Timm während eines Treffens bei einer Latte Macchiato. Gemeinsam mit einer Gleichgesinnten vom Arbeiter Samariter Bund in Mölln hat sie sich getroffen und so eine Art Hausfrauenverein gegründet.

„Irgendwann genügte das aber nicht mehr und wir wollten dem Ganzen mehr Struktur geben“, so Ingrid Timm weiter. So haben sie sich dann 1999 als Rettungshundestaffel Ratzeburg mit sieben Mitgliedern dem Bundesverband Rettungshunde (BRH) angeschlossen. Die Mitgliedschaft hat sich dann immer mehr in Richtung Lübeck und Ostholstein verlagert. Ingrid Timm ist somit das letzte verbliebene Gründungsmitglied und lebt nach wie vor in Ratzeburg.

Ingrid Timm hat gleich zu Beginn im Vorstand als Kassenwartin mitgewirkt. Noch heute ist sie als Ausbilderin aktiv. Nach Hündin Shira folgte Hündin Zaida, die mittlerweile als Zwölfjährige ihren Ruhestand genießt. Heute ist sie mit Hündin Sarah unterwegs. Die sechsjährige Dobermannhündin ist ein „Späteinsteiger“, aber unglaublich gelehrig. „Sie hat innerhalb eines Jahres alles gelernt, das ist wirklich toll“, freut sich Ingrid Timm.

Nicht immer ist die Suche nach vermissten Menschen von Erfolg gekrönt. „Wir werden stets als letzte alarmiert“, erklärt sie, „oft erst vier bis sechs Stunden später.“ Die meisten Einsätze finden deshalb auch mitten in der Nacht statt. „Ich bewundere die Staffelkollegen, die dann am nächsten Morgen wieder zur Arbeit müssen.“ Aber für jeden einzelnen Menschen, der dann doch gerettet werden kann, lohnt sich der Einsatz. So wie der jüngste, als Hündin Sarah und Ingrid Timm eine 93-jährige an Demenz erkrankte Frau aus einem Altenheim in Sierksdorf um kurz nach 1 Uhr in der Nacht fanden und retten konnten.

Ein anderer Fall bleibt ihr immer im Gedächtnis. Im Oktober 2011 konnte Hündin Zaida eine damals 69-jährige Neustädterin retten, die bei einem Spaziergang mit ihrem Mann gestürzt war. Der an Demenz erkrankte Mann konnte sich zuhause nicht mehr daran erinnern, wo sie gestürzt war. Nach umfangreicher Suche konnte Zaida die unterkühlte Frau schließlich im Morast finden. Mühsam musste sie durch den Morast zum Rettungswagen transportiert werden, weil das Fahrzeug dort nicht hinfahren konnte.

Warum sie sich im Alter von 67 Jahren nach wie vor bei der Rettungshundestaffel engagiert und zweimal wöchentlich die Fahrten zu Trainingsabenden in Ostholstein und Einsätzen bis hoch noch Fehmarn auf sich nimmt? „Ich brauche das einfach“, sagt sie schlicht. „Wie die Hunde in der Arbeit aufgehen, ist toll. Sie sind zufrieden, das kann man ihnen ansehen.“ HÖ

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