
Livevorführung im Schrebergarten: Matthias Bromeis (v. li.) mit Beinensauna-Erfinder Richard Rossa und Jürgen Kraft, Unternehmensberater der Bienensauna. (HOL)
Natürliche Wärmetherapie statt chemischer Behandlung lautet das Motto.
Die Honigbiene ist ein natürlicher Bestandteil unserer heimischen Tierwelt und für die Vielfalt der Flora und Fauna unentbehrlich. Jedoch sind die Bienen nicht nur durch Monokulturen und Insektizide gefährdet, sondern auch durch die Varroamilbe, die den Bienenstock befällt und das Bienenvolk innerhalb eines Jahres töten kann. Diese gilt als Hauptverursacher für das immer wieder auftretende massenhafte Bienensterben. Bisher gab es neben der chemischen Behandlung mit Ameisensäure oder Oxalsäure keine Alternative. Bei dieser Behandlung werden die Beißorgane der Milben verätzt, dies gefährdet jedoch auch die Bienen.
Diplom-Ingenieur Richard Rossa hat 2015 eine völlig neue Methode entwickelt, welche die Bienen mit natürlicher Wärme gegen den Schädling schützt: die so genannte Bienensauna. Die Erfindung hat das Interesse von Matthias Bromeis geweckt. Der Lübecker Hobbyimker hält seit drei Jahren drei bis vier Bienenstöcke in seinem Schrebergarten und kann damit immerhin bei zwei Ernten im Jahr circa 40 bis 60 Kilogramm Honig produzieren. Er interessierte sich schon länger für die Bienensauna und hat daher seine Bienen für eine Demonstration des Verfahrens zur Verfügung gestellt. Vor Ort waren viele Mitglieder des Imkervereins Lübeck, ebenso dessen Vorsitzender Matthias Neff, um sich ein Bild von der Wirksamkeit der ökologischen Innovation zu machen und darüber zu diskutieren.
„Es funktioniert ähnlich wie eine Fußbodenheizung“, verrät Bienensauna-Erfinder Richard Rossa: „Ventilatoren zirkulieren die warme Luft und ermöglichen so ein kontrolliertes Aufheizen des Bienenstocks. Wenn es zu schnell zu warm wird, springt die Milbe ab und wird nicht mehr erfasst.“ Die Anwendung dauert zwischen drei und vier Stunden. Nach einer 20-minütigen Aufwärmphase beginnt die eigentliche Behandlungsphase. Hier wird die Temperatur konstant zwischen 41°C und 42°C gehalten. Während der gesamten Zeit werden Temperatur und Feuchtigkeit im Bienenstock permanent kontrolliert und geregelt. Die Anschaffung eines solchen Gerätes liegt bei zirka 2000 Euro.
Die Wärmebehandlung, auch Hyperthermie genannt, bekämpft die Varroamilbe zuverlässig in der Brut der Bienen, da sich dort die meisten Milben befinden. Die Methode kann jederzeit eingesetzt werden und hinterlässt im Gegensatz zu der chemischen Behandlung keinerlei Rückstände in Wachs und Honig. Die Bienensauna befreit die Bienen auf natürliche Weise von der Milbe und trägt so zur Erhaltung und Vitalisierung der Honigbiene bei. HOL