
Nadine Hamm (li.) und ihre Kollegin Mira Buchmann von der Polizeipuppenbühne in Bad Oldesloe mit dem Kasper, dem Hund Schnuffeline, der Ente Watschel, der Polizistin Conny und der bösen Verkehrshexe. (Fotos: Afu)
Polizeipuppenbühne gastierte im Lübecker Rathaus.
„Seid ihr alle da?“, fragt Mira Buchmann die Kinder im großen Börsensaal des Lübecker Rathauses. Ein Kinderchor antwortet der Verkehrspolizistin mit einem lauten Ja. Etwa 80 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren sind gekommen. Aufgeregt warten sie darauf, dass sich der dunkelblaue Vorhang des Puppentheaters öffnet. Während ihre Kollegin Nadine Hamm hinter der Bühne den Kasper, die Fahrrad fahrende Ente Watschel oder den Hund Schnuffeline gekonnt zum Leben erweckt, steht Mira Buchmann während der 45-minütigen Aufführung zunächst in Uniform vor der Bühne und sucht den direkten Kontakt zu den Kindern. So lernen sie gemeinsam auch das Verkehrskaspergedicht: „Alle Kinder hier im Land bleiben vor dem Kantstein stehen, sie schauen zuerst nach links, nach rechts, nach links – bevor sie gerade über die Straße gehen.“
Seit über 60 Jahren unterhält die Landespolizei Schleswig-Holstein je eine Bühne in Neumünster und Flensburg und Bad Oldesloe. Letztere betreut allein 529 Kindergarteneinrichtungen in den Kreisen Ostholstein, Segeberg, Stormarn, Lauenburg und der kreisfreien Hansestadt Lübeck. Für die Organisation ist Gerd Dietel, Sachgebietsleiter Prävention bei der Polizeidirektion Ratzeburg zuständig.
„Unser Ziel ist es, mit Hilfe unseres Puppentheaters Verkehrsunfälle mit Kindern zu vermeiden“, sagt der Polizeihauptkommissar. „Die Kinder sollen spielerisch lernen, wie sie richtig über die Straße gehen, dass sie beim Fahrrad fahren einen Helm tragen und sich im Auto anschnallen müssen“, so Gerd Dietel.
Das richtige und sichere Verhalten im Verkehr ist auch immer ein Thema in den Kitas. Weil viele Kinder aber von den Eltern mit dem Auto direkt bis vor die Tür gefahren und auch dort abgeholt werden, haben sie manchmal wenig Chancen, eigene praktische Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln. „Auch deshalb sind wir mit den Kindern bewusst viel unterwegs“, sagt die Erzieherin Melanie Petersen von Kinderland e.V.
Die Präventionsarbeit der Polizeipuppenbühne bleibt weiterhin wichtig. Das belegt die Statistik. 2016 wurden in Lübeck 17 Grundschulkinder (sechs bis zehn Jahre) als Fußgänger oder Radfahrer bei Verkehrsunfällen verletzt, 2015 waren es 21. afu