Musik verbindet: Peter Delius bei der Vorstellung des Lübecker Stadtteilorchesters Tontalente als Gewinner des dritten Preises. (mpa)
Die Freiwilligenagentur ePunkt verleiht Nachbarschaftspreis. Lübecker Stadtteilorchester Tontalente auf Platz drei.
Kinder unterschiedlicher Kulturen machen Musik, finden zusammen, üben gemeinsam im freien Raum und treten bei Nachbarschaftsfesten auf. „Beim Üben auf den Instrumenten spielt es keine Rolle, ob es kurdische, kasachische oder deutsche Kinderhände sind, die musizieren“, sagt Peter Delius, Vorstandsvorsitzender von ePunkt, Bürgerkraftwerk und Freiwilligenagentur in Lübeck.Er unterstreicht, dass bei dem Lübecker Stadtteilorchester „Tontalente“ die Integration auf einem guten Weg sei und übergab den mit 2500 Euro dotierten dritten Preis des bundesweit ausgeschriebenen Nachbarschaftspreises 2017.
Um „neue Nachbarschaften“ ging es bei dem diesjährigen Wettbewerb von ePunkt. Vor der Preisvergabe entführte die Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey von Berlin Neukölln die Gäste im Audienzsaal des Rathauses in spannende Berliner Nachbarschaftsentwicklungen. Bildungsministerin Britta Ernst würdigte den Wettbewerb als herausragendes und gelungenes Projekt, das über die Grenzen Lübecks hinaus wirkt. „In Hausfluren und an Gartenzäunen überall in der Welt entscheidet sich, ob gesellschaftliche Veränderungen verkraftet werden“, so Peter Delius in seiner Laudatio.
Der zweiten Preis in Höhe von 3500 Euro ging an die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt aus Mühlheim-Saarn: Mit ihrer Kultur-Tour leistet sie pragmatische und originelle Flüchtlingshilfe „und steht für die nachbarschaftliche Willkommenskultur wie andernorts auch“, so Peter Delius weiter. 600 Flüchtlinge machten die Mühlheimer kurz entschlossen mit der deren Umgebung vertraut, leisteten Hilfe, sorgten für Ablenkung von Sorgen und Nöten. „In Saarn ist das passiert, was geht und was sich gehört“, so Delius.
Der Sieger des Wettbewerbs ist die Kulturwerkstatt „Ins Blaue“: Der Verein für kulturelle Bewegung im Stadtteil Honsberg in Remscheid freute sich auf einen Preis über 4000 Euro. Im „abgehängten“
Stadtteil Remscheids macht die Kulturwerkstatt durch Graffiti-Kunstwerke und bunte Aktionen auf sich aufmerksam. Graue Wohnhäuser erhalten ein farbiges Gesicht, Kunstfestivals werden in Arbeiterhäusern veranstaltet. „So entsteht eine Nachbarschaft, die sich neu erfindet“, ist Delius begeistert.
Der Preis für soziales Engagement in der Nachbarschaft wurde zum dritten Mal vergeben. Das Preisgeld wird von einem anonymen Lübecker gespendet, der nicht genannt werden möchte. mpa