Vorsicht: Wurstköder in Lübeck, Pönitz und Pansdorf entdeckt

Sabine Wesner war mit Mischlingshündin „Lilly“ in der Pönitzer Hindenburgstraße unterwegs, als das Tier im Gebüsch etwas entdeckte: ein Stück Wurst, allerdings versehen mit einem Zahnstocher. Trotz Leine erwischte Lilly den Happen. „Man lässt sie ja auch mal schnüffeln, man kann sie ja nicht immer nur durch die Gegend tragen“, sagte Sabine Wesner. Natürlich gibt ein Tier so einen Fund auch nicht freiwillig wieder her: „Die Wurst hat sie vertilgt. Die habe ich nicht gekriegt. Den Zahnstocher aber“, erzählt Sabine Wesner weiter. Ganz einfach war das nicht: „Sie hat mich angeknurrt und hat auch zugeschnappt, als ich ihr das wegnehmen wollte“. Die Hundehalterin überlegte noch, wer denn wohl auf der Straße Essen mit einem Zahnstocher wegschmeißt. Dass es sich um einen gezielten Anschlag auf Hunde handeln könnte, erfuhr sie erst, als ihr Mann im Internet davon las. Da meldete sie den Vorfall ebenfalls der Polizei.

Die Beamten hatten am 26. Februar nach einem Anruf die Hindenburgstraße abgesucht und in mehreren Gebüschen präparierte „Hundeköder“ gefunden: Es handelte sich um mindestens vier kleine Stücke Salami („Mini-Salami“), die jeweils mit einem Zahnstocher durchbohrt worden waren. „Es muss davon ausgegangen werden, dass die präparierten Köder mit der Zielrichtung ausgelegt worden sind, dass Hunde sich beim Verschlingen des Würstchens an den Zahnstochern verletzen würden“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Polizei.

Sabine Wesner lebt seit dreißig Jahren in Pönitz. Vor zig Jahren hätte es mal auf einem Feld eine Vergiftung gegeben, erinnert sie sich, aber sonst nichts Derartiges. Auch mit der Hündin, die sie vor Lilly zwölf Jahre lang hatte, hat sie so etwas noch nicht erlebt. Die Wurst hat das acht Monate alte Tier nicht gut vertragen, weil es an so fettige Nahrung nicht gewöhnt ist. An Gift glaubt die Hundehalterin aber nicht: „Dann wäre sie definitiv nicht mehr da.“ Jetzt ist sie froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. „Wie kann man so garstig sein, auch wenn man keine Hunde mag?“, fragt Sabine Wesner. Dass sie auf diese Frage eine Antwort erhält, daran glaubt sie nicht: „Ich denke denjenigen oder diejenige werden sie nicht kriegen. Wie denn?“, fragt sie.

Von Seiten der Polizeistation Scharbeutz wurde wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Beamten hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung und bitten etwaige Zeugen oder Betroffene um Unterstützung: Wer kann zu den ausgelegten Würstchen oder der dafür verantwortlichen Person sachdienliche Hinweise geben? Gibt es möglicherweise bereits Geschädigte, deren Hund sich verletzt hat oder wo bislang die Ursache einer Verletzung nicht nachvollziehbar war? Hinweise werden erbeten unter Telefon 04503/ 35720 an die Polizeistation Scharbeutz oder an jede andere Polizeidienststelle.

Auch im Friedrichsberger Weg in Pansdorf und im Andersenring in Moisling entdeckten Hunde entsprechende Köder und machten sich darüber her. Den bisherigen Ermittlungen der Polizei zufolge dürfte es sich im Moislinger Fall bei der vermeintlichen Leckereien um rohes Mett gehandelt haben, das mit Schneckenkorn versetzt war. HN/afu

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