Mehr Straftaten, höhere Aufklärungsrate

Stellten die Kriminalstatistik 2016 vor: Jochen Berndt von der Bezirkskriminalinspektion Lübeck und Leiter der Fachinspektion 1, Polizeidirektor Bernd Olbrich und Kriminaldirektor Detlef Zawadzki (v. li.). (afu)

Polizei stellte Kriminalstatistik 2016 vor – weniger Wohnungseinbrüche in der Hansestadt.

Mehr Straftaten, aber eine höhere Aufklärungsrate: Das ist die Bilanz der Kriminalstatistik 2016, welche die Polizeidirektion Lübeck am Freitag vorstellte. 25

647 Verbrechen und Vergehen wurden im vergangenen Jahr in der Hansestadt Lübeck statistisch erfasst. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 2766 Straftaten oder 12,1 Prozent. Landesweit betrug die Steigerung „nur“ 1,9 Prozent. Die Aufklärungsquote stieg von 51,4 auf 56,2 Prozent und liegt damit über dem Durchschnittswert im Land Schleswig-Holstein (54,5 Prozent).

Für den Anstieg der Fallzahlen sind unter anderem mehr Sexualdelikte (+49,1 Prozent) und Körperverletzungsdelikte (+12,2 Prozent) verantwortlich. Die größte Steigerung gab es bei den Rauschgiftdelikten (55,4 Prozent). „Das ist umso bemerkenswerter, als es sich um ein sogenanntes Kontrolldelikt handelt. Es wird nicht angezeigt, sondern durch Ermittlungen aufgedeckt“, sagte Jochen Berndt von der Bezirkskriminalinspektion Lübeck. Für dieses Deliktfeld wurde 2016 aber nicht mehr Personal bereitgestellt als in den vergangenen Jahren. Rückläufig sind Fahrraddiebstähle (-20,2 Prozent) und Wohnungseinbrüche (-6,4 Prozent). „Gerade bei den Wohnungseinbrüchen ist das eine erfreuliche Entwicklung. Hier machen sich Maßnahmen wie unsere spezielle Ermittlungsgruppe bezahlt“, so Polizeidirektor Bernd Olbrich. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich stieg leicht auf elf Prozent.

Wie in der Hansestadt verzeichnete auch der Kreis Ostholstein ein Anstieg der erfassten Straftaten auf 13910 Verbrechen, was einem Plus von drei Prozent entspricht. Die Aufklärungsquote verbesserte sich geringfügig von 50 Prozent auf 52,7 Prozent. Diebstähle (-5 Prozent) und Sachbeschädigungen (-9 Prozent) nahmen ab, gestiegen sind dagegen Körperverletzungen (+5 Prozent), Raub (+16 Prozent) und Sexualstraftaten (+29 Prozent).

Der Anteil der tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden unter 21 Jahren nahm weiter ab. „Da spielen sicher auch der demographische Faktor eine Rolle“, so Jochen Berndt.

Der Anteil „Nicht-deutscher Tatverdächtiger“ lag in der Hansestadt bei 32,3 Prozent, in Ostholstein bei 34,4 Prozent. In diese Statistik fallen natürlich auch die Straftaten, die nur von Ausländern begangen werden können. Dazu zählen Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz mit plus 159,9 Prozent auf 1154 Fälle in Lübeck und 1299 Fälle (+65,1 Prozent) in Ostholstein.

Sorgen machen Bernd Olbrich und seinen Kollegen der erneute Anstieg von Widerstands- und Körperverletzungsdelikten gegen Polizeibeamte. In Lübeck gab es ein Plus von Gewalt geprägten Einsätzen von 14,5 Prozent auf 158 Fälle, in Ostholstein waren es 47 Fälle, das entspricht einem Anstieg um 74 Prozent. „Das ist eine Entwicklung, an die wir uns nicht gewöhnen wollen und die wir weiter bearbeiten werden. Aus unserer Sicht ist dies aber auch ein gesamtgesellschaftliches Thema“, sagte Bernd Olbrich.

»Die gesamte Kriminalstatistik finden Sie auf www.polizei.schleswig-holstein.de.

afu
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