Neben dem Wirbel um die Flächenvergabe für Travemündes großen Weihnachtsmarkt droht der neuen Winterveranstaltung noch weiteres Ungemach: Ausgerechnet aus der lokalen Wirtschaft kommt Gegenwind für die Pläne der Kulturbühne.
In einer Pressemitteilung stellte der Vorsitzende der „Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft“ (TWG), Ulf von Danckelmann, den Markt, der erstmals vom 30. November bis 21. Dezember stattfinden soll, schon wieder in Frage.
„Großer Weihnachtsmarkt – Gut für Travemünde?“ heißt es da schon in der Überschrift. Der Vorstand der Interessengemeinschaft Travemünder Kaufleute fürchtet, dass mit der Veranstaltung ein weihnachtlicher „Verdrängungswettbewerb“ im Seebad einsetzen wird. Es sei „sehr nachteilig“, wenn bestehende Veranstaltungen „angesichts der massiven Konkurrenz zukünftig nicht stattfinden würden.“ Danckelmann nennt dafür sogar ein Beispiel: „Eine gemeinsam geplante Aktion von Wirtschaftsgemeinschaft (TWG) und Handwerkergemeinschaft (TDHG), die einen kleinen Weihnachtsmarkt rund um die Sankt Lorenz Kirche und in Ergänzung des lebendigen Weihnachtskalenders kreieren wollten, ist damit früh im Keim erstickt worden“, behauptet er in seiner Mitteilung.
Die Kirche hatte allerdings schon im Dezember bekanntgegeben, dass der Nachbarschaftstreff „Lebendiger Adventskalender“ nach zehn Jahren eine Pause macht. Und auch die Travemünder Handwerkergemeinschaft (TDHG) widerspricht: „Nein hier ist nichts im Keim erstickt worden und die Pressemitteilung ist auch nicht die Meinung der TDHG“, sagt der Vorsitzende Stephan Kanow auf Nachfrage. „Dies haben wir auch Herrn von Danckelmann mitgeteilt“.
Die Kulturbühne als Veranstalter des großen Weihnachtsmarktes im Brügmanngarten reagierte ebenfalls: Die Pressemitteilung entspreche nicht dem, was die Kulturbühne vorhabe, schrieb der Geschäftsführer Wolfgang Hovestädt an den Vorstand der Wirtschaftsgemeinschaft und forderte eine Richtigstellung. „Ansonsten werden wir eine Unterlassungsklage anstreben.“ Die Kulturbühne will laut Hovestädt für Travemünde eine Veranstaltung anbieten, die die Aufmerksamkeit von Bürgern und Touristen auf sich zieht. Mit Auftritten von Chören, Kabarettisten, Musikern sowie einem Fackelumzug am Nikolaustag. Für die Kunsthandwerker und Schausteller sollen attraktive Bereiche hergerichtet werden. „Von einer Verdrängung zu reden, ist schlicht und einfach abwegig“, sagt Wolfgang Hovestädt.
Nachdem die Kulturbühne die Tornadowiese aufgrund anstehender Baustellen und den Brügmanngarten aufgrund der Aufbauzeiten einer nachfolgenden Veranstaltung nicht zum erforderlichen Termin bekommen konnte, wird jetzt auf dem Parkplatz Leuchtenfeld geplant. Die Kulturbühne will etwa ein Viertel der Parkplatzfläche für ihre Veranstaltung nutzen. Der müsste aufgrund der Schlaglöcher aber erst noch hergerichtet werden. (Text & Foto: HN)