ETC: Sanierung oder Aus – wofür stimmen die Bürger?

Bürgerentscheid über die Zukunft des Eissport- und Tenniscentrums in Timmendorfer Strand.

Am Sonntag, 26. Februar, entscheiden die Bürger von Timmendorfer Strand im Rahmen eines Bürgerentscheids über die Zukunft des Eissport- und Tenniscentrums (ETC). Im Rahmen einer Kinder- und Jugendbeteiligung gaben im Vorfeld 458 von 570 abstimmungsberechtigten Kindern und Jugendlichen ihre Stimme ab. Das Ergebnis war deutlich. 92 Prozent waren für den Erhalt. Über die Zukunft des ETC entscheidet allerdings nicht der Nachwuchs, sondern die erwachsenen Einwohner von Timmendorfer Strand. Die Wahllokale öffnen von 8 bis 18 Uhr.

Für einen Bürgerentscheid zugunsten des Erhalts des Eissport- und Tenniscenters müssten mindestens 1526 Ja-Stimmen abgegeben werden. Dann kämen Sanierungskosten in Höhe von geschätzten 8,3 Millionen Euro auf die Gemeinde zu, damit Eissport- und Tennishalle modernisiert und für weitere 25 Jahre genutzt werden könnten. Stimmen die Bürger beim Bürgerentscheid mit Nein, so wird das ETC zu einem Bestandteil des Ortsentwicklungsprozesses. Und das bedeutet, dass das Gebäude und Grundstück anders genutzt werden könnten.

Im Rahmen eines Informationstages nutzten zahlreiche Bürger am vergangenen Donnerstag die Möglichkeit, sich vor Ort einen Eindruck vom Zustand des ETC zu verschaffen. Der Blick hinter die Kulissen machte deutlich, dass hier erheblicher Sanierungsbedarf besteht. Die Kältetechnik rostet teilweise vor sich hin. Die Bedienungsanleitung ist mit dem Stift auf die Wand gekritzelt. In der Halle haben die Eishockeypucks Löcher in die Wandverkleidung geschlagen, und auch die Umkleidekabinen sind in einem traurigen Zustand.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellte Architekt Jörg Bever das millionenschwere Sanierungskonzept vor. So soll unter anderem das Dach erneuert werden. Die Umkleidekabinen sollen dem Ligabetrieb der Eishockey- Mannschaft angepasst werden. Fachmann Sebastian Spieß vom Ingenieurbüro Möller + Meyer Gotha GmbH kann auf einen reichen Erfahrungsschatz in Sachen Eissporthallen zurückgreifen. Er erhielt den Auftrag, die nötigen technischen Sanierungsmaßnahmen zu berechnen. Dabei ist man von einer Auslastung der Halle mit 1000 Personen ausgegangen. „Die komplette Kältetechnik aus dem Jahr 1984 muss ausgetauscht werden. Die vorhandene Technik stammt aus der Zeit, als das ETC gebaut wurde und ist abgängig“, stellte Sebastian Spieß fest. Auch die Heizungstechnik muss erneuert werden. Geplant sind zwei neue Brennwertkessel.

Erstmals soll die Halle dann auch mit einer Entfeuchtungsanlage ausgestattet werden. Außerdem soll die Warmwasseranlage erneuert werden, um die Gefahr von Legionellen in den Wasserrohren zu senken. Ziel der Sanierung ist es, die Betriebskosten zu senken und die Attraktivität des ETC zu erhöhen. Stimmen die Einwohner beim Bürgerentscheid am Sonntag für den Erhalt des Eissport- und Tenniscentrums, dann wird die Sanierung so erfolgen, dass der laufende Spielbetrieb davon nicht beeinträchtigt wird.

Nach den Berechnungen von Wirtschaftsprüfer Rainer Dröse-Seidler würde die Sanierung des ETC sowie dessen Betrieb den Haushalt der Gemeinde mit jährlich rund 500000 Euro belasten. Im Rahmen Podiumsdiskussion sprachen sich die rund 100 Zuhörer durchweg für den Erhalt des Eissport- und Tenniscentrums aus, damit gerade auch Kindern und Jugendlichen das Timmendorfer Freizeitangebot künftig weiterhin zur Verfügung steht. KG

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