Bund und Land sehen Zukunft für E-Mobilität – Lübeck tut sich schwer

Die Zukunft gehört den Elektrofahrzeugen, davon ist die Bundesregierung überzeugt. Das Regierungsprogramm Elektromobilität will die Verbreitung von E-Bikes und E-Autos vorantreiben. Sein Ziel: Bis 2020 sollen eine Million und bis 2030 mindestens sechs Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen fahren.

Selbst Brummis könnten irgendwann nicht mehr brummen. Das Bundesumweltministerium hat nämlich gerade zwei Teststrecken für E-Lkw, die mittels einer Oberleitung elektrisch angetrieben werden, angekündigt. Eine dieser Strecken wird bis 2019 auf der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck eingerichtet. Aktiv wird auch das Land Schleswig-Holstein. Das Umwelt- und Energiewendeministerium hat Anfang Februar angekündigt, noch in diesem Jahr an die 80 Ladestationen für E-Fahrzeuge einrichten zu wollen.

Und in Lübeck? In der Hansestadt herrscht noch Unentschlossenheit darüber, wie sie die E-Mobilität fördern soll. Im Bauausschuss drängen Karsten Mihr (BfL) und Gregor Voht (Freie Wähler) für mehr Tempo: „Die E-Mobilität kommt, und ich sehe einen großen Bedarf. Wir als Kommune müssen die entsprechende Infrastruktur vorhalten“, sagt Voht. Er schlägt Stromanschlüsse an Laternenmasten vor, um die Batterien von E-Fahrzeugen aufzuladen. Nach seinem Wunsch sollten die Bebauungspläne für neue Wohngebiete auch vorgeben, dass Ladepunkte für E-Fahrzeugen eingerichtet werden müssen.

Für so viel Eile sieht Ulrich Brock (CDU) keinen Anlass. Er verweist darauf, dass bundeseinheitliche Regelung noch fehlten. Zur E-Mobilität „gibt es noch sehr viele Fragen, aber es gibt noch niemanden, der sie beantwortet“. Harald Quirder (SPD) glaubt nicht, dass der Verkehr rasch auf elektrische Antriebe umschaltet. „Der Verbrennungsmotor wird uns noch viele Jahre erhalten. Lass uns doch mit kleinen Schritten vorgehen.“

Folgende kleine Schritte will die Bauverwaltung unternehmen: Schließfächer für das Aufladen von E-Bikes an den Bahnhaltepunkten Skandinavienkai und Hafenbahnhof; und für E-Autos kostenloses Parken auf den städtischen Parkplätzen und die Öffnung der Schranke zum Hochschulstadtteil im Mönkhofer Weg.

Aber auch bei den kleinen Schritten herrschen noch Meinungsverschiedenheiten. Ladestationen für E-Bikes „gehen an den Bedürfnissen vorbei. Wichtig sind Ladestationen für E-Autos, um den CO

2-Ausstoß zu verringern“, sagt Karten Mihr (BfL). Noch wichtiger ist nach Meinung von Carl-Wilhelm Howe (GAL) jedoch, dass die Schiffe und Boote an den Lübecker Häfen mit Strom versorgt werden, damit sie ihre Dieselaggregate abstellen. „Was nutzen uns tausend E-Autos in Travemünde, wenn 20 Fähren da ankommen?“, fragt Howe. Er wendet sich auch gegen kostenlose Parkplätze für E-Autos.

„Die Stadt hat sowieso nicht viel Geld. Warum wollen wir den Menschen, die sich teure E-Autos leisten können, die Parkgebühren ablassen? Besser ist, dieses Geld in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radwege zu investieren.“ SDF

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