Schulrat Manfred Meyer (li.) überreichte dem scheidenden Schulleiter Michael Puls während der Abschiedsfeier die Urkunde zur Entlassung aus dem Schuldienst und ein Präsent. (HÖ)
Mit einer großen Feier haben sich Schüler, Eltern und Lehrer der Gerhard-Hilgendorf-Schule sowie die Verwaltung und der Schulrat vom langjährigen Schulleiter verabschiedet.
Stockelsdorf. Er freut sich auf seinen Ruhestand, auf mehr Zeit für Reisen, Tennis und Golf und vor allem für die Familie und die Enkelkinder: In der vergangenen Woche wurde Michael Puls als Schulleiter der Gerhard-Hilgendorf-Schule in den Ruhestand verabschiedet.
Im Mittelpunkt zu stehen, ist eigentlich nicht sein Ding. Puls ist eher bescheiden, zieht lieber im Hintergrund die Fäden, ruhig und unaufgeregt. „Schule braucht Ruhe und Gelassenheit“, sagt er selbst und getreu dieses Mottos hat er stets seine Arbeit verrichtet, ohne große Schnellschüsse, sondern immer auf Konsens bedacht, das Beste für die Schule zu erreichen.
Viele Jahre hat Puls die Schule geleitet und dabei auch geprägt. Als er 1997 an der damaligen Hauptschule Schulleiter wurde, konnte er gar nicht absehen, was noch auf ihn zukommt. Nach neun Jahren zog es ihn zunächst fort nach Timmendorfer Strand, er wollte etwas Neues ausprobieren. „Ich habe es aber noch nie erlebt, dass ein Schulleiter nach nur einem halben Jahr sagt: ‚Das war eine Fehlentscheidung’ ich möchte zurück.‘ Ich habe hohen Respekt davor“, erklärte Schulrat Manfred Meyer bei der Verabschiedungsfeier, in der er Puls Werdegang als klassische Laufbahn beschrieb.
Kaum war Puls im September 2006 zurück an seiner Hauptschule, standen bereits große Veränderungen an: Die Aufgabe, aus zwei verschiedenen Schulformen eine Schule zu formen. Zunächst wurden die Realschule und die Hauptschule zu einer Realschule mit Hauptschulteil, danach zur Gemeinschaftsschule zusammengelegt.
Puls ist es gelungen, mit Geduld und Gelassenheit zwei ganz unterschiedliche Lehrerkollegien zu einer Schule mit ganz neuen Fächern, Anforderungen und Aufgabenstellungen zu formen. „Sie hinterlassen eine Schule, die man vorzeigen kann“, lobte Meyer. Puls sei stets ein loyaler Beamter gewesen, oft schmunzelnd, aber manchmal auch kopfschüttelnd mit dem Spruch „Das verstehe jetzt, wer will.“
Mit einer „Bikini-Rede – knapp, die aber alles Wesentliche abdeckt“, verabschiedete sich Bürgervorsteher Harald Werner für die Gemeinde Stockelsdorf als Schulträger von Michael Puls. Der Begriff, eine Ära geht zuende, sei zwar ziemlich abgegriffen, gebe aber die Sicht des Schulträgers treffend wieder. „Sie waren nicht nur ein ausgezeichneter Pädagoge, sondern vor allem Alleskönner mit Managerqualitäten, Motivator und Ideengeber. Wir verlieren mit Ihnen pädagogische und organisatorische Kompetenz“, so der Bürgervorsteher.
Sehr gerührt zeigte sich der scheidende Schulleiter über die vielen positiven Rückmeldungen. Ganz besonders aber, als der kurzfristig gegründete Lehrerchor mit allen Lehrkräften zwei umgetextete Songs zum Besten gaben. „Ich bin ein bisschen gerührt“, gestand er ein, „ihr wart klasse.“ Viele Proben könnte es nicht gegeben haben, meinte Puls schmunzelnd. Er sei immer gern Lehrer und auch Schulleiter gewesen. In dieser Funktion sei er aber auch häufig Bauherr und Personalchef gewesen, musste fachärztliches Wissen zeigen, war Sozialpädagoge, Psychologe und Polizist. „Sogar als Klingelzeichen habe ich mich bewiesen“, schmunzelte Puls angesichts der Tatsache, viel improvisieren zu müssen. HÖ