
Bürgermeister Bernd Saxe gratuliert die neue Senatorin Joanna Glogau zu ihrer Wahl. (Fotos: Sdf)
Die Bürgerschaft wählt die parteilose Joanna Glogau zur neuen Bausenatorin. Zum ersten Mal steht damit eine Frau dem Dezernat vor.
Die Lübeckerin Joanna Glogau wurde von der Bürgerschaft zur neuen Bausenatorin gewählt. In geheimer Abstimmung bekam die 45-jährige Architektin 25 Stimmen. Der zweite Mitbewerber, Christian Mews (SPD) aus Schwerin, erhielt 22 Stimmen. Ihre Wahl ist ein Sieg der kleineren Parteien in der Bürgerschaft, denn Glogau wurde von BfL, FDP und Grünen vorgeschlagen. Marcel Niewöhner (BfL) freute sich besonders: „Frau Glogau hat uns mit ihrer fachlichen und sachlichen Kompetenz überzeugt. Ihr Gestaltungswille und ihre Dynamik werden unserer Stadt guttun.“ „Der Senat ist weiblicher geworden. Das wird positive Auswirkungen auf das politische Klima in der Stadt haben“, kommentierte Michelle Akyurt. Die Fraktionschefin der Grünen wertete die Ernennung der Bausenatorin als ein gutes Signal für die Bürgermeisterwahl Ende dieses Jahres.
Joanna Glogau erhielt in der Bürgerschaft auch die Unterstützung der CDU. Der Favorit der Christdemokraten, Martin Lambert (CDU), hatte kurz vor der Wahl seine Bewerbung zurückgezogen, sagte Fraktionsvorsitzender Andreas Zander: „Schade, er wäre ein guter Kandidat gewesen. Aber er hatte eingesehen, dass es schwer werden würde, ihn durchzusetzen.“ Jan Lindenau (SPD) nahm das Ergebnis gelassen: „Wir hatten eine andere Präferenz, aber wir werden mit Frau Glogau gut zusammenarbeiten.“
Joanna Glogau wird ihr Amt am 1. Mai antreten. Sie folgt auf Franz-Peter Boden (SPD), der nach 14 Jahren die Leitung des Dezernats altersbedingt räumt. Vor zwei Jahren war der erste Versuch, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für ihn zu finden, kläglich an parteipolitischem Zwist gescheitert. Diesmal liefen die Anhörungen der Bewerber, die Auswahl der Kandidaten und die Wahl reibungsloser ab. Das von Kritikern als „Casting Show“ abgetane Verfahren habe sich bewährt, meinte Jan Lindenau (SPD). „Das kann man auch daran erkennen, dass am Ende nur zwei Personalanträge da waren. Wir haben ganz andere Situationen mit Kampfabstimmungen unter mehreren Kandidaten gehabt.“ Michelle Akyurt bewertete: „Das Casting war überraschend gut. Erstmal hatten wir Bedenken, ob das alles geordnet gehen kann. Durch die Zentralisierung des Auswahlverfahrens bei Bürgermeister Bernd Saxe wurde eine größere Verbindlichkeit sichergestellt.“ Andreas Zander (CDU) blieb indes bei seiner Kritik: „Es war eine Casting Show. Wir müssen überlegen, wie wir in Zukunft die Anhörungen gemeinsam gestalten können.“ SDF