Fotoausstellung über das alte Herrenwyk

Auch den sozialen Aspekt mit den gesellschaftlichen Veränderungen hat die Fotografin dokumentiert, hier das Leben der Fernfahrer am Wochenende auf dem Gelände des früheren Hochofenwerks. (HÖ)

Unter dem Titel „Impressionen an der Werksbahn“ zeigt Helga Martens die Veränderungen auf dem Gelände des ehemaligen Hochofenwerks in Herrenwyk.

Im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk ist ab sofort die Sonderausstellung „Impressionen an der Werksbahn“ zu sehen. Bis zum 28. Mai zeigt Fotografin Helga Martens besondere Einblicke in das Gelände des früheren Hochofenwerks. Es ist die erste Fotoausstellung von Helga Martens.

„Viele Dinge gehören mittlerweile der Vergangenheit an“, erklärt Helga Martens, seitdem das Hochofenwerk geschlossen wurde. Dabei prägte es fast ein Jahrhundert lang das Gesicht des früheren Fischerdorfes, das durch die Gründung 1907 und die Flenderwerft zehn Jahre später zum bedeutenden Industrievorort Lübecks katapultiert wurde. Davon ist heute so gut wie nichts mehr zu sehen, lediglich die Straßennamen erinnern noch an diese Zeiten. Von der alten Werksbahn, die Rohstoffe innerhalb des Geländes transportierte und den Anschluss an das Schienennetz gewährleistete, ist nur noch der äußere Ring vorhanden. Das Innere ist nach dem Konkurs schnell dem Abbruch zum Opfer gefallen.

Helga Martens hat bei Spaziergängen seit 2010 immer wieder fotografiert und so auch seltene Einblicke dokumentiert, die heute nicht mehr gelingen. Betriebe kommen und gehen, der alte Kühlturm ist längst abgerissen. Damit verbunden sind auch gesellschaftliche Veränderungen, die Helga Martens mit dem Fotoapparat eingefangen hat. So wird an Wochenenden das Gelände zum großen Rastplatz von Fernfahren aus dem baltischen Raum, die hier ein Leben am Straßenrand führen, ein Leben am Rande der Gesellschaft, aus Tüten und Dosen.

Helga Martens ist in der Siedlung Rangenberg im Stadtteil Kücknitz geboren und aufgewachsen, hat im Hochofenwerk ihre Ausbildung zur Chemielaborantin durchlaufen. So hat sie eine besondere Beziehung zu diesem Teil des Stadtteils. „Ich bin durch meine Eltern vorbelastet, die viele Fotos gemacht haben“, so die Fotografin. Mit Beginn der digitalen Fotografie hat sich ihr Hobby zur Leidenschaft entwickelt. „Vor acht Jahren habe ich begonnen, bei Spaziergängen Foto von dem Gelände zu machen. Nach ein paar Malen ist eine Serie daraus geworden“, erzählt Helga Martens. Die Idee zur Ausstellung entstand schließlich aus einer Laune heraus. »Die Fotoausstellung, die auch geschickt Altes mit Neuem verbindet, ist freitags von 14 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Führungen durch die Ausstellung bietet Helga Martens am 19. Februar und 16. April jeweils um 11. 30 Uhr an. Zur Führung über die Gleisstrecke lädt die Fotografin am 19. März und 28. Mai jeweils um 11.30 Uhr ein, Treffpunkt am Industriemuseum, Kokerstraße 1-3.

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