Stadtsanierung in Eutin weiter Zankapfel?

So könnte die östliche Peterstraße in Eutin nach ihrer Umgestaltung aussehen. (Büro Rmp)

Bürgerinformation verlief weitgehend sachlich – Stadt Eutin möchte Umbau im Mai beginnen.

Hat der persönliche Marsch von Bürgermeister Carsten Behnk durch die Geschäfte in der Peterstraße in der vergangenen Woche in Sachen Stadtsanierung Fortschritte gebracht? Nach dem Infoabend zu diesem Thema am Donnerstag in den Schlossterrassen scheint der Beton gegen die Baumaßnahme zumindest nicht mehr ganz so fest angerührt zu sein.

Speziell das Vorhaben der Umgestaltung der östlichen Peterstraße wurde von Verwaltung, Planern und Stadtwerken noch einmal detailliert dargestellt. Eutins Flaniermeile soll ein neues, frisches Gesicht bekommen. Repräsentativ und großzügig in der Optik soll sich die Peterstraße künftig zeigen. Dazu werden die Fahrbereiche in der Mitte mit Naturgroßsteinpflaster hergestellt. Die alten Steine werden dabei größtenteils wiederverwertet, aber mit einer gesägten Oberfläche, um den Belag barriereärmer zu gestalten. Die Begehbarkeit verbessert sich entscheidend.

Die umliegenden Flächen werden durch Klinker befestigt. Die Randbereiche an den Fassaden werden mit Mosaikpflaster angeglichen. Moderne Stadtmöbel aus einer Stahl- und Holzkombination, neue Mastleuchten, Fahrradbügel und Papierkörbe sorgen für ein ansprechendes Gesamtbild. Diese Elemente werden gemeinsam mit Zierapfel-Bäumen in einer Linie an der Nordseite der Peterstraße angeordnet, die Südseite bleibt frei von Ausstattungselementen.

Die Baumaßnahme wird in drei Abschnitten verwirklicht, die ersten beiden zwischen Mai und November, beginnend an der Marktseite. Die Geschäfte bleiben jederzeit erreichbar, sogar Lieferverkehr soll möglich sein. In der Weihnachtszeit ruhen die Arbeiten. Die Baustelle wird kompakt und platzsparend eingerichtet und sich „wie ein Wanderzirkus“ immer 50 Meter weiter nach vorne arbeiten.

Im Zuge der Arbeiten an der Oberfläche fassen die Stadtwerke marode und unzeitgemäße Hausanschlüsse an. Die Notwendigkeit der Erneuerung ist durch technische Detailanalysen bestätigt worden. Außerdem werden Stromleitungen und Glasfaserkabel verlegt. Für all diese Arbeiten muss letztendlich auch die Betontragfläche im Untergrund entfernt werden, wobei die Fachleute davon ausgehen, dass weniger Lärm und Staub entsteht, wenn der Beton in Gänze abgetragen wird, als wenn für jeden zu erneuernden Hausanschluss Schlitze in die Betontragfläche gesägt werden. Es wurde deutlich, dass sich die Planer eine Menge Gedanken darüber machen, wie die Baumaßnahme so schonend wie möglich durchgeführt werden kann.

Begleitet werden soll das Bauprojekt durch ein aktives Baustellenmarketing, das die Kunden weiter in die Altstadt locken soll – gemäß dem Motto „Bauen, baggern, bummeln“.

Die Sorge, dass durch langjährige Baustellen die Geschäfte zurückgehen könnten, wurde von mehreren Kaufleuten geäußert. Teilweise wurde infrage gestellt, ob die aufwendige Umgestaltung der Peterstraße überhaupt nötig ist. Allerdings ließ auch Hans-Wilhelm Hagen, Chef der Wirtschaftsvereinigung Eutin, anklingen, dass die politische Entscheidung schon lange gefallen sei. „Wir müssen jetzt einen Weg finden, das Beste aus der Situation zu machen. Wir müssen die Mitte finden“, sagte er. Wichtig sei, dass die Kaufmannschaft eng ins Baustellenmanagement eingebunden sei. Er forderte die Anlieger auf, sich direkt an die WVE zu wenden, wenn sie Sorgen haben.

Carsten Behnk appellierte am Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung an die Teilnehmer, als Multiplikatoren zu wirken und die Fakten weiterzugeben. „Sie sollten sich nicht von Desinformationen und Hörensagen heiß machen lassen!“

Mit dieser Aussage spielte der Bürgermeister offenbar auf Veröffentlichungen der „Bürgerinitiative zur Erhaltung der historischen Innenstadt“ an, die bislang ein Bürgerbegehren gegen den geplanten Umbau der Peterstraße anstoßen wollte. Mitinitiator Marcus Gutzeit wollte sich nach dem Infoabend nicht mehr dazu äußern, wie es mit dem Ansinnen weitergeht – von ihm gab es „keinen Kommentar“. vg

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Eine Antwort auf „Stadtsanierung in Eutin weiter Zankapfel?“

  1. Raschke sagt:

    Es ist eine Schande die Zierapfelbäume vor dem Brauhaus zu fällen. Wen wundert da die Politikverdrossenheit der Menschen.Solch schöne Bäume habe ich noch nie gesehen.Bin zu Besuch aus Düsseldorf.

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