
Anstelle des alten Bunkers (Gebäude rechts) ist der Erweiterungsbau geplant. (SDF)
Der Entwurf für zwei Erweiterungsgebäude liegt vor, nun wartet man auf das Geld vom Land.
Mit Geburten kennen sich Ärzte und Hebammen des Marien-Krankenhauses ausgezeichnet aus. Immer mehr Lübeckerinnen wählen das christlich geprägte Krankenhaus, um ihr Kind auf die Welt zu bringen. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Babys von 1201 auf 1605 pro Jahr kontinuierlich gestiegen. Nach eigenen Angaben ist das Marien-Krankenhaus eine der fünf stärksten Geburtskliniken in Schleswig-Holstein. Und es platzt aus allen Nähten. „Wir brauchen bald einen fünften Kreißsaal“, sagt Geschäftsführer Volker Krüger. Und nicht nur das: Auch ein neues OP-Zentrum und neue Pflegestationen werden benötigt.
Die 53 Belegärzte haben im letzten Jahr 6244 Patienten stationär und 1286 ambulant behandelt. „Wir modernisieren ständig unsere OP-Säle so gut, wie wir können, aber die Räumlichkeiten im historischen Gebäude sind sehr beengt.“ Daher plant das Marien-Krankenhaus schon seit Längerem zwei Anbauten: einen Erweiterungsbau für das Krankenhaus selbst und ein Ärztehaus. Sie sollen an der Straßenecke zwischen Parade und Domkirchhof auf die Welt kommen, da, wo jetzt noch ein Bunker und ein Parkplatz sind.
Diese Geburt ist aber eine schwere. Die ersten Komplikationen waren gestalterischer Natur. Die ursprünglich unterbreiteten Architekturentwürfe wurden von den Stadtplanern und dem Gestaltungsbeirat der Hansestadt abgelehnt. Wegen der Nähe zum Dom verlangten die Gremien angemessene, unaufdringliche Lösungen. Nun liegt eine solche vor, sie ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, der von MPP Meding-Plan + Partner aus Hamburg gewonnen wurde. „In städtebaulicher und auch in funktionaler Hinsicht ist das ein überzeugender Entwurf“, lobt Stadtplaner Karsten Schröder.
Die zweite Komplikation ist das fehlende Geld. Für den Erweiterungsbau wären 12,5 Millionen Euro nötig, weitere vier bis fünf Millionen für das Ärztehaus. Volker Krüger hat beim Gesundheitsministerium in Kiel Fördermittel für den Erweiterungsbau beantragt, ob er sie auch bekommt, ist ungewiss. „Uns hat man mitgeteilt, dass unsere Chancen schlecht ständen, weil die Förderung von Intensivstationen und Notfallzentren im Land Priorität habe.“
Anfang Februar soll in Kiel zumindest entschieden werden: Kommt das Vorhaben überhaupt auf die Liste der Projekte, die das Land unterstützen will? „Das wäre für uns ein gutes Signal, das uns zumindest eine Perspektive gibt. Dann könnten wir Ende 2017 mit den konkreten Planungen beginnen“, hofft Krüger. SDF