Hochwasser überrascht Lübeck

In der Lübecker Altstadt war die Obertrave überflutet, die Feuerwehr musste viele Sandsäcke an die Anwohner verteilen. (Fotos: Holger Kröger)

Sturmtief „Axel“ verursacht viele Schäden an der Bucht und in der Hansestadt.

Waren die Prognosen falsch? Sind die Anwohner zu leichtfertig mit den Warnungen der Feuerwehr umgegangen? Oder hat die Hansestadt Lübeck die Hochwassergefahr schlicht unterschätzt? Fakt ist: Das Sturmtief „Axel“ hat die Lübecker Bucht getroffen und eine Sturmflut verursacht, die in den Küstenorten und in der Hansestadt Lübeck schwere Schäden hervorgerufen hat. In der Nacht zu Donnerstag wurden gerade in der Lübecker Innenstadt ganze Straßen überflutet, Keller, Tiefgaragen und Wohnungen liefen voll Wasser, rund zehn Autos wurden von den Fluten verschluckt. Der Pegel der Trave erreichte den Höchststand von 6,79 Meter, das sind 1,79 Meter über Normalnull.

Noch am Mittwochnachmittag hatte die Lübecker Stadtverwaltung verkündet: „Die Hansestadt Lübeck rechnet aufgrund des vorhergesagten Pegelstandes nicht mit erheblichen Auswirkungen.“ Vorausgesagt waren Wasserstände bis 1,50 Meter über dem mittleren Wasserstand. Wohl auch deshalb gingen die Anwohner des Domviertels relativ entspannt in die Nacht – und wurden dann überrascht. Das Wasser flutete nicht nur Obertrave und Wallstraße, es drang auch in die Gruben ein.

Dort und in Travemünde waren Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz, wurden vom Deutschen Roten Kreuz verpflegt. Indirekt übt die Feuerwehr nun Kritik am laxen Verhalten der Anwohner. Die Menschen hätten die Warnungen ignoriert, so ein Feuerwehrsprecher. „Wir wollen niemandem den Schwarzen Peter zuschieben“, so Bernd Neumann, Chef der Lübecker Berufsfeuerwehr. Man könne nicht sagen, warum die Sturmflut die Lübecker Innenstadt so unvorbereitet getroffen hat. Prognosen seien eben auch nur Prognosen, so Neumann.

In Lübeck und an der Bucht gehen die Aufräumarbeiten derweil weiter. Das volle Ausmaß der Schäden wird sich erst in ein paar Tagen zeigen. OP

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