
Die Linden bleiben erhalten. Doch wie es mit der Untertrave weitergeht, ist unklar. (SDF)
Stadtspitze verneint baldige Baumaßnahmen an der Untertrave, Lindenbündnis fordert zügige Umplanungen.
Die Mehrheit der Wähler hat gesprochen, und zumindest das ist klar: Die 48 Linden an der Untertrave wurden durch den Bürgerentscheid vor der Rodung gerettet. Wie es mit den Umbauplänen an der Untertrave weitergeht, ist allerdings weiterhin unklar. Die Stadtverwaltung bleibt zwar nach wie vor bei ihrem Standpunkt. Mit dem Erhalt der Linden und dem Verlust der Fördermittel werde es keinen Umbau geben, sagte Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) nach der Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse. „Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten vier bis fünf Jahren keine Baumaßnahmen an der Untertrave erfolgen.“
Die Sprecher des Aktionsbündnisses „Lübecks Linden leben lassen“ widersprechen. Sie bestehen darauf, dass die Umbaupläne weiterverfolgt werden. „Die Äußerungen Bernd Saxes klingen nach Sabotage und Verweigerungshaltung“, tadelt Ingrid Boitin. Arnim Gabriel fordert: „Der Bürgermeister ist dazu verpflichtet, einen Änderungsantrag zu den Förderanträgen an das Innenministerium zu senden.“ Die Ansprüche des Aktionsbündnisses werden von der GAL unterstützt. Die Fraktionschefin Antje Jansen appelliert an den Bürgermeister, einzulenken. „Bei dem Bürgerentscheid wurde nicht gegen die Umgestaltung entschieden. Deshalb rufen wir die Stadtspitze dazu auf, sich endlich mit den Fachleuten des Aktionsbündnisses zusammenzusetzen, eine Planung mit Linden auf den Weg zu bringen und die Fördermittel entsprechend zu sichern.“
Die Grünen freuen sich zwar auch über das Ergebnis des Bürgerentscheids. Fraktionschefin Michelle Akyurt glaubt indes nicht daran, dass die Flaniermeile an der Kaikante bald realisiert wird: „Die Umplanung für die Untertrave muss sich auf einen längeren Planungshorizont gefasst machen. Wir Grüne haben ganz bewusst nicht versprochen, dass bei einem Ja zum Bürgerentscheid trotzdem rasch die Umgestaltung kommt, denn das war und ist unrealistisch.“ Die städtischen Finanzmittel würden außerdem für andere Infrastrukturprojekte dringender benötigt.
Pessimistisch blickt auch Ragnar Lüttke (Linke) in die Zukunft. „Schade, nun wird die unattraktive Kaikante so bleiben, wie sie ist, mit viel Verkehr und Lärm, mit vielen Parkplätzen statt Sitzbänken, mit weniger Bäumen als geplant und ohne behinderten gerechten Zugang.“
Die CDU akzeptiert „schweren Herzens“ die Entscheidung der Bürger über die Linden an der Untertrave, sagt Fraktionschef Andreas Zander. „Jetzt sind die politischen Parteien und die Verwaltung gefragt, wie sie mit dem Bürgerentscheid umgehen.“ Er erwartet von den Planern zuerst neue Konzepte für die Untertrave. „Dann wird sich in einem zweiten Schritt entscheiden, ob es im kommenden Jahr für die neuen Pläne noch ausreichend Fördermittel gibt. Die Zukunft wird zeigen, was für eine Chance der Hansestadt entgangen ist.“ SDF