Heimatverband löst sich auf

Frank Petzold ist seit 2013 Vorsitzender des Heimatverbandes Eutin und mit seinen 52 Jahren das viertjüngste der 360 Mitglieder. (Graap)

Hoffnungslos überaltert: Eutiner Verein zieht Konsequenzen.

Der Heimatverband Eutin, der sich in seinen Jahrbüchern intensiv mit Aspekten der Eutinischen Geschichte befasst hat, ist demnächst selbst Geschichte. Eine Mitgliederversammlung beschloss am 5. Dezember die Auflösung des Vereins zum 31. Dezember.

Der Vorstand hatte keine Zukunftsfähigkeit des Heimatverbandes mehr gesehen und bereits zu seiner Jahreshauptversammlung im April die Auflösung beantragt. Doch seinerzeit waren nicht zwei Drittel der gemäß Satzung erforderlichen etwa 360 Mitglieder zu der Versammlung erschienen, weshalb eine neuerliche Mitgliederversammlung notwendig wurde. Auf ihr sprachen sich dann am Montagabend über 90 Prozent der Anwesenden in geheimer Abstimmung für eine Auflösung aus.

„Seit Jahren hatten wir größte Mühe bei der Besetzung von Vorstandsposten gehabt. Die zunehmende Überalterung der Mitglieder, die daraus resultierende fehlende Bereitschaft, Vorstandsarbeit zu leisten, sowie das veränderte Kommunikationsverhalten jüngerer Generationen bei erkennbarem Desinteresse an Vereinsarbeit führten beim Vorstand dann zu dem Entschluss, die Arbeit des Heimatverbandes 50 Jahre nach seiner Gründung 1966 zu einem würdigen Ende zu führen“, erläutert der Vorsitzende Frank Petzold. Immerhin ist das baldige Erscheinen des Jahrbuchs für 2016 ein Beleg für die bis zum Schluss vorhandene engagierte Arbeit des Vorstands.

Petzold weist ausdrücklich darauf hin, dass dieser Beschluss in keinerlei Bezug zur gesellschaftlich absolut notwendigen Heimatarbeit steht, sondern ausschließlich auf der mangelnden Perspektive für eine zukunftsorientierte Vereinsarbeit beruht.

Gleichwohl wurde auf der Versammlung eine mögliche weitere Heimatarbeit thematisiert. Nach der Auflösung des Heimatverbandes Eutin erwägt nun die „Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde Oldenburg/Ostholstein“, ihre historisch bedingte Orientierung auf den Nordkreis fallenzulassen, sodass ein neuer Heimatverein für Ostholstein entstehen könnte, wie dessen Vorsitzender Hinrich Scheef in Eutin skizzierte. Zugleich würde dadurch die Möglichkeit bestehen, auch weiterhin heimatkundliche Artikel in Jahrbüchern zu publizieren.

Das verbleibende Vereinsvermögen soll an das Eutiner Ostholstein-Museum übertragen werden, das der Heimatverband schon immer gefördert hat.

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