Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge

Die ehemalige Station für Schwerbrandverletzte wurde nicht mehr benötigt. Jetzt ist dort eine Traumaambulanz eingezogen. (SDF)

Das UKSH weiht eine psychiatrische Ambulanz für Flüchtlinge ein.

Sie reisen mit wenig Gepäck, ihre seelische Last ist allerdings immens. Die Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, haben oft Krieg, Zerstörung, Tot und herbe Verluste erlebt. Nicht nur in ihren krisengeschüttelten Heimatländern, sondern auch auf ihrer beschwerlichen Flucht. „Viele von ihnen haben traumatisierende Erfahrungen machen müssen und leiden an psychischen Störungen“, berichtet der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Prof. Jens Scholz. Auch ihnen hilft das Klinikum. „In den ersten drei Quartalen dieses Jahres haben wir 242 traumatisierte Geflüchtete ambulant und 27 stationär behandelt.“ Bisher erfolgte ihre Behandlung dezentral in den verschiedenen Ambulanzen des Zentrums für Integrative Psychiatrie (ZIP). Letzte Woche hat das UKSH eine neue, zentrale Traumataambulanz für Flüchtlinge eingeweiht. Sie befindet sich im ehemaligen Schuppen des Zentrums für Scherbrandverletzte. „Das Gebäude haben wir nicht mehr gebraucht und hatten vor, es abzureißen“, berichtet Scholz, „aber bevor die Abrissbirne kam, haben wir beschlossen, es stehen zu lassen.“ Mit einer Investition von 126000 Euro wurden in nur drei Monaten zwölf Behandlungsräume eingerichtet. Finanziert wurde das Umbau durch das Landeministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung. Neu ist nicht nur das zentrale Gebäude der Einrichtung, auch die Stelle eines Koordinators wurde geschaffen. Dieser kümmert sich schon beim ersten Termin des Patienten darum, die Arbeit von Psychiatern, Therapeuten und Sozialarbeiter abzustimmen.

„Die Qualität der Behandlung hat sich dadurch deutlich verbessert“, sagt die Leiterin der Traumataambulanz Dr. Kamila Jauch-Chara. Die Verbesserungen kommen nicht nur den Patienten zugute, sondern auch den Mitarbeitern und den 51 Sprachmittlern, betont Silke Seemann vom Kieler Gesundheitsministeriums. „Auch sie benötigen eine gute Infrastruktur, um erfolgreich Menschen zu behandeln.“ SDF

Teile diesen Beitrag!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert