
Im Malenter Rathaus arbeitet Bürgermeisterin Tanja Rönck mit „echten Leistungsträgern, wie man sie sich wünscht“, zusammen. (Graap)
100 Tage im Amt: Malenter Bürgermeisterin Tanja Rönck zieht erste Bilanz.
Nach 100 Tagen im Amt zieht Malentes neue Bürgermeisterin Tanja Rönck (parteilos) sichtlich zufrieden Bilanz. Sie spüre nicht nur den Rückhalt der Bürger, sondern auch eine Aufbruchstimmung im Ort. „Die Begeisterung der Menschen habe ich so nicht erwartet. Besonders schön ist, dass sie sich einmischen und zum Beispiel beim Integrierten Gemeindeentwicklungskonzept mitmachen“, freut sich die Verwaltungschefin, die während ihrer Einarbeitungszeit 259 Termine wahrgenommen und 200 Überstunden angehäuft hat. „Nicht schlimm“, findet sie, „bisher ist es sehr positiver Stress. Wenn die Kennlernphase abgeschlossen ist, wird sich der Arbeitstag auf zehn oder elf Stunden einpendeln.“
Konkrete Ergebnisse kann Tanja Rönck auch schon liefern. Sie hat den Beschluss, einen preisgünstigen Ersatzbau für die marode Schwentinebrücke anzuschaffen, vorbereitet. Die Fahrzeugbeschaffung für die Feuerwehr konnte geklärt und der Ausbau der Neversfelder Straße im nächsten Jahr angeschoben werden. Und sie hat die Haushaltsplanung für 2017 auf den Weg gebracht, die die Gemeindevertretung auf ihrer Sitzung am 22. Dezember berät. Bei einem Volumen von 18 Millionen Euro weist dieser eine Kreditaufnahme von drei Millionen Euro auf. „Die Gemeinden sind gruselig unterfinanziert. Die Neuordnung des Finanzausgleichs hat der Gemeinde nichts gebracht“, kritisiert sie die Landesregierung. Sie hofft auf Nachbesserungen – und auch auf eine Senkung der Kreisumlage, die für Malente zurzeit mit über drei Millionen Euro zu Buche schlägt.
In zwei wichtigen Fragen, die noch im Dezember zur Abstimmung stehen, hat sich Tanja Rönck eindeutig positioniert: Die 47-Jährige spricht sich für den Neubau eines Schulzentrums in Malente aus, in dem sowohl die Gemeinschafts- als auch die Grundschule Platz finden. „Die Umsetzung würde zwar drei bis vier Millionen Euro kosten, aber das ist wirtschaftlicher, als die Altbauten zu sanieren. Dort müssten wir in den nächsten 15 Jahren ebenfalls Millionen investieren“, sagt Rönck und betont: „Das neue Konzept wäre ein Leuchtturmprojekt, das auch junge Familien nach Malente zieht.“
Und in Sachen Tourismus strebt sie die vorzeitige Trennung von der „GLC Glücksburg Consulting AG“ an, die vor Ort den Tourismus-Service betreibt. „Der Tourismus ist eine große Einnahmequelle und sollte auf neue Beine gestellt werden. Ich bin mit der derzeitigen Vermarktung nicht zufrieden, da bin ich aus meiner Zeit in Oldenburg anderes gewohnt“, betont sie. Sollte die Kommunalpolitik die Vertragskündigung zum Ende des Jahres 2017 beschließen, müsse eine Arbeitsgruppe im ersten Quartal des neuen Jahres Eckpunkte für die touristische Vermarktung zusammentragen und im zweiten Quartal mit der Umsetzung beginnen.
Übrigens geht Tanja Rönck auch mit einer eigenen touristischen Idee schwanger: Die Fläche zwischen Bahngleisen und Eutiner Straße muss in den nächsten Jahren entwickelt werden. „Dort gibt es einen wertvollen Baumbestand, deshalb sollte das Areal als grüne Fläche erhalten bleiben. Die Errichtung eines Baumhaushotels wäre hier ideal und ein neues touristisches Highlight für Malente“, sagt die Bürgermeisterin, die bereits versucht, das Interesse von Investoren für das Projekt zu wecken.
Ein Wahlversprechen hatte die Verwaltungschefin schon frühzeitig umgesetzt: Sie bietet regelmäßige Bürgersprechstunden an. An bisher drei Terminen haben 22 Einwohner teilgenommen und Themen wie Straßenreinigung, Kinderbetreuung, Dauerparker in der Lindenallee oder gefährliche Radwege angesprochen. Manchmal kann sie dann auf dem kurzen Dienstweg helfen. vg