
Malte Tech, Sigird Jürß und David Gutzeit von der Bürgerinitiative überreichten Bürgermeister Carsten Behnk (von links) am Freitag vergangener Woche die Unterschriftensammlung. (Graap)
Haus des Gastes: Bürgerinitiative sammelt 2378 Unterschriften und leitet damit den nächsten Bürgerentscheid ein.
In Eutin steht ein zweiter Bürgerentscheid zum Haus des Gastes an der Stadtbucht an. Vergangene Woche überreichten die Vertreter der Bürgerinitiative „Erhalt und Instandsetzung Haus des Gastes Eutin“ das Ergebnis eines neuerlichen Bürgerbegehrens an Bürgermeister Carsten Behnk: Innerhalb von sechs Wochen wurden 2378 Unterschriften für das Anliegen gesammelt.
1312 wären mindestens erforderlich gewesen, um eine weitere Abstimmung auf den Weg zu bringen.
„Wir haben uns über die überwältigende Zustimmung der Bürger bei diesem Thema gefreut. Offenbar haben wir einen Nerv getroffen“, sagte Sigrid Jürß, die neben Malte Tech Vertretungsberechtigte der Initiative ist. „Viele Menschen sind noch darüber erbost, dass die Stadt das Haus des Gastes trotz des eindeutigen Bürgervotums für den Erhalt dem Verfall anheim gestellt hat“, betonte Tech.
Beide sprachen sich dafür aus, den Termin für den Bürgerentscheid so früh wie möglich nach der Prüfung der Unterschriften durch Stadt und Kommunalaufsicht anzusetzen – Ende Januar/Anfang Februar. So optimistisch sieht Bürgermeister Behnk den Zeitrahmen nicht. „Wir könnten frühestens im April abstimmen, einen Monat später wäre dann bereits Landtagswahl.“ Sein Appell, den Bürgerentscheid mit der Landtagswahl am 7. Mai zusammenzulegen, stieß aber auf wenig Gegenliebe. „Sie brauchen auch keine Angst haben, dass die Stadt in Windeseile einen Abriss verfügt, das verbietet sich natürlich“, unterstrich Behnk. Aus seiner Sicht sei eine Zusammenlegung auch deshalb sinnvoll, „weil wir dann 15000 Euro sparen, die ein Urnengang kostet“. Darüber hinaus sei bei der Landtagswahl mit einer wesentlich höheren Wahlbeteiligung zu rechnen, was die Legitimation eines Entscheids noch einmal erhöhen würde. „Wir haben kein Interesse daran, auch nur einen Tag länger als nötig abzuwarten. Der Zustand des Gebäudes hat sich im vergangenen Jahr spürbar verschlechtert. Von Tag zu Tag geht es weiter bergab“, entgegnete Sigrid Jürß.
Während der Bürgermeister ein überzeugenes Nutzungskonzept für das Haus des Gastes vermisst und eine umfassende Sanierung auch angesichts der Multiprojektlage in Eutin kaum für finanzierbar hält, machte Sigrid Jürß deutlich, dass es ohne das Gebäude an der modernisierten Stadtbucht weder die Möglichkeit gebe, einen Kaffee am Wasser zu trinken, noch Toiletten für Spaziergänger vorhanden seien.
„Außerdem werden auch wir Verantwortung übernehmen: Wir haben einen Förderverein gegründet, um die Zukunft des Haus des Gastes zu begleiten“, so Jürß.
Die Fronten zwischen Stadt und Bürgerinitiative scheinen zwar verhärtet, aber Sigrid Jürß reichte Behnk dennoch die Hand: „In Verhandlungen könnte man eine Entscheidung finden, die einen Entscheid entbehrlich macht. Kommen Sie auf uns zu, dann können wir uns vielleicht in der Mitte treffen. Wir sind zum Dialog bereit.“ »Infos zur Bürgerinitiative gibt’s online unter www. haus-des-gastes-eutin.lima-city.de.