
Neue Pläne für das Amtsgericht: Es soll ein Haus der Begegnung werden. (Spieck)
Das Gebäude soll ein Haus der Begegnung werden. Knackpunkt sind die Kosten.
Bad Schwartau will das ehemalige Amtsgerichtsgebäude erwerben und daraus ein Haus der Begegnung machen. Welche Nutzung vom Keller bis zum Dachboden möglich ist, wurde jetzt im Finanzausschuss vorgestellt. Sorgen bereiten den Politikern die Kosten, die mit der Sanierung verbunden sind.
Das 1909 erbaute Gebäude mit der Neorenaissance-Fassade soll endlich wieder mit Leben erfüllt werden – darin sind sich die Bad Schwartauer Parteien einig. Schon lange werden dort keine Urteile mehr gesprochen. Zurzeit dient das denkmalgeschützte Gebäude, das dem Land gehört, als Lagerstätte für Akten der Staatsanwalt Lübeck, deren Gebäude zurzeit saniert wird.
Was in dem ehemaligen Amtsgericht denkbar ist, stellten die Architekten Torsten Ewers und Jürgen Ruoff vom Büro Ewers Dörnen + Partner vor. Demnach ist eine Nutzung der zwei Geschosse sowie von Keller und Dachboden möglich. Im Untergeschoss könnten etwa eine Kellerbar, eine Kreativwerkstatt und Lagerräume untergebracht werden. Ideen für das Erdgeschoss sind ein Café, eine Bürgerinformation und Räume für Vereine und Verbände. In der ersten Etage könnten Räume für Begegnungen der Generationen geschaffen werden sowie ein Trauzimmer und ein Bürgerbüro. Im Obergeschoss sei laut Nutzungskonzept Platz für das Ordnungsamt und das Museum.
„Der Mensch steht bei diesem Konzept im Mittelpunkt“, betonte Bürgermeister Uwe Brinkmann. Das Gebäude solle ein Haus der Begegnung werden – so wie es schon im Konzept der WBS vorgesehen war.
„Ganz viele Vorschläge in dem Konzept sind super“, fand Elisabeth Kremer (SPD). „Wir sind bei den Bürgern in der Pflicht. Sie erwarten, dass wir das Gebäude erwerben und nutzen.“
Knackpunkt sind allerdings die Kosten, die allein für die Sanierung fällig werden: 5,8 Millionen Euro. „Eine schrecklich hohe Zahl“, so Architekt Torsten Ewers, sie sei aber realistisch.
Hinzukommen die Kosten für den Kauf des Gebäudes, die zurzeit auf 800000 Euro geschätzt werden. So entstünden eine Summe in Höhe von 6,6 Millionen Euro. „Damit wären die Rücklagen der Stadt Bad Schwartau aufgebraucht“, erklärte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ellen Brümmer.
Die Grünen-Politikerin Kathrin Faasch sprach sich dafür aus, erst die Fördermöglichkeiten für die Sanierung zu prüfen. Diese gibt es durchaus. Doch Bürgermeister Brinkmann wies darauf hin, dass dafür zunächst ein grobes Nutzungskonzept verabschiedet werden muss. Vorher sei die Chance auf eine Zusage von Fördermitteln gering und dann weiter unklar, wie hoch der Anteil an den Sanierungskosten für die Stadt wird.
Doch stattdessen fand ein Vorschlag der CDU-Fraktionsvorsitzenden eine Mehrheit. Demnach sollen Verwaltung und Architekten zunächst prüfen, ob ein Investor mit ins Boot geholt werden kann, „um das Risiko für die Stadt deutlich zu senken“, so Brümmer. Ebenso wollen die Politiker wissen, welche Refinanzierungsmöglichkeiten es gibt – etwa durch einen Verkauf des Museumsgebäudes oder des Hauses der Senioren. ES