Warnung vor Straßenheft

Seriöse Obdachlosenmagazine warnen vor dem neuen „Straßenjournal“. (OP)

Seriöse Obdachlosenzeitschrift nennt neues Magazin „dubios“.

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein normales Obdachlosenmagazin: „Straßenjournal“ heißt das Heft, das in deutschen Innenstädten und mittlerweile auch in Lübeck verkauft wird. Doch die seriösen Obdachlosenmagazine warnen nun davor, das „dubiose“ Magazin zu kaufen.

Erst auf den zweiten Blick wird klar, was eigentlich mit dem professionell aussehenden Heft nicht stimmt: Die Artikel wirken seltsam diffus, die krude Themenmischung reicht vom Syrienkonflikt bis hin zur iPhone-Kamera. Die Verfasser nennen sich „Schreibmaus–07“ oder „schmusy“.

„Bei vielen dieser Artikel scheint das Copyright ungeklärt zu sein“, erklärt Lutz Regenberg vom Verein Hempels e.V., der seit 20 Jahren das gleichnamige Obdachlosenmagazin herausbringt. Soll heißen:

Die Artikel wirken, als seien sie aus anderen Publikationen zusammenkopiert. Wohl auch aus diesem Grund wird das „Straßenjournal“ in den Niederlanden gedruckt, vermutet Regenberg.

Mindestens zwei Mal waren die Verkäufer, die seriös mit Ausweis austreten, auch schon in Lübeck unterwegs, sind auch der Polizei aufgefallen. Hempels spricht in einer Pressemitteilung von „aggressiven Verkaufstaktiken“, mit denen die angestammten Verkäufer der Obdachlosenmagazin verdrängt werden sollen. „Durch die unseriösen Praktiken bei der Produktion und dem Verkauf des Straßenmagazins „Straßenjournal“ werden seriös arbeitende Magazine sowie die zugelassenen Verkäufer von Straßenzeitungen in Verruf gebracht“, sagt Hempels-Geschäftsführer Reinhard Böttner. Die Streitereien an Verkaufsplätzen könnten außerdem dazu führen, dass die Verkaufsplätze gefährdet würden. „Unsere Empfehlung ist daher, vor dem Kauf zu schauen, was für ein Magazin angeboten wird und das Straßenmagazin ,Straßenjournal’ nicht zu erwerben.“ OP

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Das Straßenmagazin „Hempels“ wird von rund 250 Verkäufern, die sich in materiellen Schwierigkeiten befinden, in Flensburg, Kiel, Lübeck, Rendsburg, Schleswig, Husum und Heide verkauft.Jedes Heft kostet im Verkauf 1,80 Euro. Davon bleibt die Hälfte beim jeweiligen Verkäufer.
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