Frauenpower mit 400 PS: Sandra Mehlmann freut sich auf viele Frauen, die sich am 3. November auf dem Betriebshof über Ausbildungsinhalte informieren und einmal Probe fahren. (mpa)
Der Stadtverkehr Lübeck und die Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft laden zum Schnuppertag für künftige Busfahrerinnen.
Wie der Vater, so die Tochter: Sandra Mehlmann war schon als kleines Mädchen klar, dass sie den gleichen Beruf wie der Vater wählen würde. Seit neun Jahren ist sie als Busfahrerin eine von 33 Frauen, die neben 387 männlichen Kollegen beim Lübecker Stadtverkehr (SL) und der Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft (LVG) die Fahrgäste sicher ans Ziel befördern.
Derzeit ziert ihr Foto Flyer und Einladungskarten für einen Schnuppertag am Donnerstag, 3. November: SL und LVG wollen mehr Frauen zur Busfahrerin ausbilden.
Erst seit knapp zwei Jahrzehnten werden in Lübeck Frauen zur Busfahrerinnen ausgebildet. „Da hinken wir leider deutlich hinter anderen Städten hinterher“, bedauert Pressesprecherin Gerlinde Zielke.
Gemeinsam mit der Personalentwicklerin Annette Schreiber und der Gleichstellungsbeauftragten Jutta Kaltenbach lädt sie Frauen, die sich für eine Ausbildung zur Busfahrerin interessieren, auf den Betriebshof des SL im Ratekauer Weg 1-7 ein. „Wer möchte, nimmt das Lenkrad gleich in die Hand“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte: Neben ausführlichen theoretischen Informationen zu der halbjährigen Ausbildung und einer Werksbesichtigung dürfen Frauen in Begleitung eines Fahrlehrers auf dem Betriebshof auch einen Bus Probe fahren.
„Für Frauen nach der Familienpause kann die Ausbildung zur Busfahrerin ein interessanter Wiedereinstieg ins Berufsleben sein“, so Personalentwicklerin Annette Schreiber. Eine höhere Zahl an Busfahrerinnen käme auch der Berufsorientierung von Mädchen und jungen Frauen zugute. „Mädchen wählen, was sie sehen“, bestätigt Jutta Kaltenbach. Mehr Busfahrerinnen könnten spiegeln, wie gut weibliches Potential und Schaffenskraft im Fahrdienst ankommen.
Es sei „reine Übungssache“, ein Pkw-Lenkrad mit dem eines Busses zu tauschen, nimmt Busfahrerin Sandra Mehlmann interessierten Frauen etwaige Vorbehalte. „Die ersten zwei bis drei Stunden sind noch ungewohnt, der Rest kommt dann bei der Praxis“, sagt sie.
Bevor die Lübeckerin Busfahrerin wurde, war sie als Arzthelferin und als Fahrerin eines Rettungswagens tätig. Manchmal erhält sie Komplimente von Fahrgästen, sie sei „toll gefahren“. Das erstaunt sie, denn Arbeitsinhalte und Arbeitszeiten unterscheiden sich nicht von denen der männlichen Kollegen. mpa
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