Die Mieten steigen schneller

Für Lübeck gibt es einen neuen Mietspiegel. Kleine, günstige Wohnungen werden knapp.

Die durchschnittliche Nettokaltmiete beträgt heute in Lübeck 6,30 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zum Mietspiegel von 2012 ist dies ein Anstieg von 55 Cent (9,6 Prozent) pro Quadratmeter Wohnfläche. Dies entspricht einer jährlichen Steigerung von 2,3 Prozent und liegt damit über der durchschnittlichen Preissteigerung der Lebenshaltungskosten in Deutschland. Besonders haben sich modernisierte Wohnungen in der Baualtersklasse 1979 bis 1990 verteuert: mit einem Plus von satten 21 Prozent. Dies sind die Kerninformationen des neuen Mitspiegels, der jetzt vorgestellt wurde. Er wird alle vier Jahre neu berechnet.

Thomas Klempau vom Mieterverein Lübeck ist alarmiert: „9,6 Prozent, eine solche Steigerung innerhalb von vier Jahren hat es seit Einführung des ersten Mietspiegels 1993 noch nie gegeben.“

Insbesondere kleine und preiswerte Wohnungen sind in Lübeck Mangelware, stellt er fest. „Gerade für Alleinstehende, Alleinerziehende, Studenten oder ältere Menschen sind es schwere Zeiten.“ Der Geschäftsführer des Mietervereins fordert, dass der Einsatz von Fördergeldern geändert wird. „Es ist nicht richtig, 25 Prozent der abgerufenen Mittel für den Neubau und 75 Prozent für Modernisierungen mit drastischen Mieterhöhungen einzusetzen. Das bewirkt keinen Zuwachs an bezahlbaren Wohnungen.“

Sascha Färber vom Eigentümerverein Haus & Grund Lübeck sieht in der Erhöhung der durchschnittlichen Nettokaltmieten „keine ungesunde Entwicklung. Jedes dritte Mitglied von Haus & Grund hat in energetische Sanierungen, in die Modernisierung der Anlagen und in die Steigerung des Wohnwerts erheblich investiert. Dass nun etwas mehr Miete verlangt wird, finde ich nachvollziehbar.“ Das aktuelle Niveau von 6,30 Euro pro Quadratmeter sei – in vergleich mit ähnlichen Städten – nicht besorgniserregend.

Bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Trave bleiben die Mieten unter dem Durchschnittswert des neuen Mietspiegels, freut sich Geschäftsführer Matthias Rasch. Dass die Mieten in den letzten Jahren stärker als die Lebenshaltungskosten gestiegen sind, findet er nicht problematisch. „Viele Jahre davor haben wir Steigerungen gehabt, die darunter lagen. Und das werden wir in der Zukunft auch wieder erleben“, ist sich der Trave-Chef sicher. Aber der neue Mietspiegel zeige auch, „dass in Lübeck der Markt etwas enger geworden ist“. SDF

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