
Jede vierte Frau in Deutschland ist von körperlicher, psychischer oder sexualisierter Gewalt betroffen. Kein Wunder also, dass auch die Beraterinnen vom Frauen-Notruf Ostholstein viel zu tun haben, die Kapazitätsgrenze ist fast erreicht. Im vergangenen Jahr haben die vier Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen in Eutin und Neustadt insgesamt 923 Beratungen zu Gewalt in der Familie, sexueller Gewalt und Stalking durchgeführt. Damit liegen die Zahlen auf dem Niveau der Vorjahre. „Der Beratungsbedarf ist unverändert hoch, personell sind wir leider nicht in der Lage, noch mehr Beratungen durchzuführen. Wenn die Sicherheit der Frauen gewährleistet ist, müssen wir Ratsuchende schon mal auf die Warteliste setzen“, erläutert Christina Zander vom Trägerverein.
Da ist es zumindest gut zu wissen, dass man einen treuen Unterstützer an der Seite hat: Die Bürger-Stiftung Ostholstein fördert die Arbeit des Notrufs auch 2016 wieder mit 2000 Euro. „Bisher haben wir der Fachberatungseinrichtung insgesamt 8000 Euro zukommen lassen. Und sie kann sicher sein, dass sie weiterhin auf unserer Förderliste steht“, betont Stiftungsvorstand Jens Teichert. Gute Nachrichten gibt es auch vom Land, dass seinen Zuschuss um drei Prozent auf 71150 Euro erhöht hat. „Damit ist es möglich, den Mitarbeitern nach weit über zehn Jahren erstmals wieder eine kleine Gehaltserhöhung zu geben“, so Zander.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im ambulanten Bereich der Anti-Gewalt-Beratung. Die Mitarbeiterinnen stellen unter anderem eine Beratung nach polizeilicher Wegweisung sicher. Innerhalb von 24
Stunden nach einer Datenübermittlung durch die Polizei erhält das betroffene Opfer ein Beratungsangebot. Darüber hinaus legt man besonderen Wert auf die Präventionsarbeit an Schulen. Verstärkt wird außerdem die Beratung behinderter Frauen. vg Nähere Infos online unter www.frauennotruf-oh.de