Kunsthandwerker zeigen ihre Arbeiten

Eine Leistungsschau des guten Geschmacks: Cornelia Patz-Nahm, Vorsitzende des Berufsverbandes Angewandte Kunst Schleswig-Holstein, in der Ausstellung „zu2t“ im St.-Annen-Museum. (Fotos: Sdf)

Die Jahresausstellung des Berufsverbands Angewandte Kunst Schleswig-Holstein ist im Museum St. Annen zu sehen.

Fangen wir mit den Zahlen an: 70 Jahre ist es her, dass der Berufsverband Angewandte Kunst Schleswig-Holstein (BAK S-H) sich bildete. Einmal im Jahr zeigen seine Mitglieder ihr Können und ihren Geschmack in einer größeren Schau. 160 Exponate und 75 Stück Schmuck sind diesmal zusammengekommen und werden in der Sonderausstellungshalle des St.-Annen-Museums gezeigt: Vasen und Tassen aus Porzellan oder Steingut, Schatullen und Dosen aus Holz oder Papier, Becher und Kerzenständer aus Silber oder Gold, Textilien und Teppiche und Schmuck aus edlen Steinen oder aus profanen Kupferrohrmuffen. Von der Vielfalt und der Qualität des Kunsthandwerks ist die Leiterin des Museums Bettina Zöller-Stock begeistert: „Das ist die Kunst, die am meisten mit unserem Alltag zu tun hat. Diese Unikate bereichern unser Leben.“

Die wichtigste Zahl dieser Schau ist jedoch die Zwei. „Zu 2t“ ist nämlich ihr Titel und auch ihr Konzept. „Die Vereinsmitglieder haben zu zweit an einem Thema oder einem Werkstück gearbeitet, oder das ‚zu Zweit‘ findet sich im Werk selbst wieder“, erklärt die Vorsitzende des Berufsverbands, die Papierkunsthandwerkerin Cornelia Patz-Nahm. Sie selbst zum Beispiel hat gemeinsam mit der Keramikerin Katharina Böttcher aus Hamburg Deckelgefäße und Turmvasen kreiert.

Vier Vitrinen hat jedoch eine Goldschmiedin für sich alleine: die Wismarerin Maria Konschake. 26 Jahre ist sie alt und hat soeben den Alen-Müller-Hellwig-Förderpreis gewonnen. Alle drei Jahre wird dieser Preis durch den Verband „Frau und Kultur Lübeck“ überreicht. 5000 Euro ist der Wert. Zehnköpfig war die Jury aus Kunsthistorikern und Kunsthandwerkern, die Konschake auserkoren hat. „Es ist erstaunlich, dass eine so junge Person eine so hohe handwerkliche Kunst beherrscht“, bemerkte sie. Bemerkenswert sind ihre kreativen Einfälle allemal. Sie galvanisiert etwa Riesenhornissen und Käfer und fertig damit ungewöhnliche Halsketten und Broschen.

Eine Wand für sich alleine bekommt auch die Weberin Ruth Löbe, die Anfang des Jahres verstarb. Sie hatte das Atelier von Alen Müller-Hellwig am Burgtor übernommen. Insgesamt 82 Jahre lang wurde hier auf höchstem künstlerischen Niveau gewebt, nun ist diese Tradition Geschichte. Zeichnungen, Fotos, persönliche Gegenstände und ein farbenfroher Teppich erinnern an Ruth Löbe. Ihr Teppich ist nicht verkäuflich, alle andere Exponate der Ausstellung hingegen schon. Die Preise können wir hier nicht mitteilen. Diese Zahlen müssen die Besucher an der Museumskasse erfragen. Dafür gibt es ab heute noch 88 Tage Zeit, bis zum 8. Januar 2017. SDF

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