Eindrücke am Tag des Flüchtlings

Große Enge im Wohncontainer: Erika Fischer mit der Klasse 2 C im nachgestellten Container in der Sporthalle der Grundschule. (mpa)

Kinder der Grundschule Bad Schwartau bekamen einen Einblick in die Lebenssituation von Flüchtlingskindern und Mitschülern aus den DaZ-Klassen.

„Das ist aber eng hier drinnen“, raunen die Kinder der Grundschulklasse 2c in einem von drei aus Matten, Kisten und Tüchern der Größe nach konstruierten Containern in der Sporthalle in der Mittelstraße. Nach und nach besuchen alle Grundschulklassen am Tag des Flüchtlings die Konstruktionen, die aufzeigen sollen, wie wenig Platz Migranten nach geglückter Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten nach ihrer Ankunft zur Verfügung steht. „Drei mal fünf Meter Wohnraum hat ein Wohncontainer“, erläutert Klassenlehrerin Erika Fischer den Mädchen und Jungen. „Neben den Doppelstockbetten gerade mal Platz für noch einen kleinen Tisch und Stuhl.“

Die Schwartauer Grundschule nutzte den Tag des Flüchtlings bewusst, um ihren Schülern einen Eindruck über die Lebenssituation von Kameraden aus den DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) zu vermitteln. Gemeinsam mit ihren Kollegen Chris Simonsen und Silke Sallandt erarbeitete Marte Jonas ein Konzept, das dies bewerkstelligte. Schon früh am Morgen konnten die Grundschüler von 16-jährigen syrischen Schülern der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule erfahren, was sie in ihrer Heimat zurück ließen und erlebten, bis sie nach Deutschland kamen.

Bei einem anschließenden Kinobesuch im Schwartauer Kino nahmen die Kinder an der Filmvorführung von „Bestimmt wird alles gut“ nach einem Kinderbuch von Kirsten Boie teil. „Es geht es um die reale Geschichte zweier Kinder aus der syrischen Stadt Homs, die es dort recht schön gehabt haben“, so die Pädagogin. Der Film handelt von der Angst vor Fliegerangriffen, von der unmittelbaren Bedrohung, der Flucht mit den Eltern über Ägypten in einem viel zu kleinen Schiff nach Italien. Von dort ging es weiter nach Deutschland. Begegnungen mit einer schimpfenden Frau im Zug, einem freundlichen Schaffner und von Emma, die in der neuen Schule zur Freundin wird, gehören weiterhin zur Geschichte.

Zurück in der Schule wurde der Film besprochen. Daneben gab es weitere interessante Aktionen: „Die Kinder erhielten Sprachunterricht in russischer und arabischer Sprache. So konnten sie einen Eindruck gewinnen, was es bedeutet, eine Sprache nicht zu verstehen und erst lernen zu müssen, um verstanden zu werden“, erzählt Marte Jonas.

„Es ist uns gelungen, unsere Schülerinnen und Schüler für die Situation der Flüchtlinge zu sensibilisieren. Ich bin gespannt auf die Resonanz von Eltern und Lehrern. Es wäre schön, wenn wir unser Programm im nächsten Jahr wiederholen können“, freut sich Marte Jonas über das gelungene Projekt. mpa

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