Initiative macht sich für eine neue Flaniermeile stark.
Der Wahlkampf für den Bürgerentscheid über die Umgestaltung der Untertrave wirft seine Schatten voraus. Seit Mitte September wirbt das Lübeck Management mit der Initiative „Ja, ich will“ für die neue Flaniermeile an der Kaikante. Mit Plakaten in Schaufenstern, Postkarten an den Kassen, im Internet (www.andieuntertrave.de) und natürlich mit einer Facebook-Seite befürworten Unternehmer, Politiker von CDU, SPD, BfL und Freie Wähler, namhafte Persönlichkeiten und Bürger die Pläne für eine neue und schönere Untertrave. „Wir sammeln keine Unterschriften für ein weiteres Bürgerbegehren. Wir wollen aber zeigen, dass es in Lübeck sehr, sehr viele Menschen gibt, die sich die Umgestaltung der Untertrave als maritime Flaniermeile wünschen“, erläutert die Geschäftsführerin des Lübeck Managements, Olivia Kempke.
Den konkreten Anlass zur Aktion habe das Auftreten der Initiative „Lübecks Linden leben lassen“ während der Museumsnacht Anfang September gegeben. Die Baumschützer hätten angeblich die Leute falsch informiert und unter Druck gesetzt, um die Unterschriften für das Bürgerbegehren zu sammeln. „Da haben vuns iele Unternehmer angerufen und gefragt: Wo ist eine Plattform, um zu zeigen, dass wir für den Umbau sind“, berichtet Kempke.
Mit der Aktion „Ja, ich will“ möchte sie korrekt informieren. Zum Beispiel darüber, dass die Pläne lange Zeit vorbereitet, in öffentlichen Workshops und auf Informationsveranstaltungen intensiv diskutiert und in Ausschüssen und Bürgerschaft demokratisch entschieden wurden. Dabei sei seit mindestens zwei Jahren allen klar gewesen, dass die vorhandenen 48 Linden durch 60 neue Bäume ersetzt werden. Kempke zeigt wenig Verständnis dafür, dass die Linden-Fans sich erst jetzt zu Wort melden und einen Bürgerentscheid verlangen. „Das sieht für mich wie Taktik aus. Sie machen so einen Aufriss absichtlich zu einem so späten Zeitpunkt, um im Grunde genommen das ganze Bauvorhaben zu stoppen.“ Denn sollten die Linden erhalten bleiben, bekäme Lübeck von Bund und Land nur einen kleinen Bruchteil der benötigten Fördergelder. Und alleine könne die Stadt das Projekt nicht finanzieren.
Die Liste der Unterstützer ist bisher überschaubar, aber durchaus hochkarätig. Die Kreischefin der CDU, Annette Röttger, will die neue Untertrave, „weil sich dort eine gute Visitenkarte für unser Lübeck entwickeln wird“. Jan Lindenau, Fraktionschef der SPD in der Bürgerschaft, bekennt sich ebenfalls dazu, dass „das Entree für das Unesco-Weltkulturerbe aufgewertet und damit die Lebensqualität für alle gesteigert wird.“ Auch unter Fachleuten finden die Pläne der Stadt Zustimmung.
SDF