Der erste Bauabschnitt muss bald starten. Pläne für das Haus des Sports erscheinen unsicher.
Seit 2013 überlegt Lübeck, wie das zukünftige Sportzentrum an der Falkenwiese zu realisieren ist. Nun zwingt der Bund dazu, eine schnellere Gangart einzulegen. Wollen Hansestadt und der Turn- und Sportbund Lübeck (TSB) üppige Fördergelder nicht verlieren, muss das Projekt noch in diesem Jahr starten. Im ersten Bauabschnitt ist die Erneuerung der Wettkampfbahn, der Bau von zwei Kunstrasenplätzen und weiterer Außenanlagen vorgesehen. Die Kosten hierfür (2,96 Millionen Euro) werden zwar zu 90 Prozent vom Bund übernommen. Die Zuwendungen fließen aber nur, wenn die Hansestadt gleichzeitig öffentlich zugängliche Bereiche herrichtet. Diese zusätzlichen Investitionen in Höhe von insgesamt einer Million Euro waren bis vor kurzem jedoch nicht im Haushalt vorgesehen.
Über das neue Konzept für die Realisierung des Sportzentrums Falkenwiese wurde nun im Sportausschuss beraten. Über die finanzielle Hürde hilft nun die Possehl-Stiftung mit einem Schub von 500000 Euro. Aber auch hier drängt es, sagte Senatorin Kathrin Weiher (parteilos): „Ich habe die Sorge, dass Possehl die Förderung zurückzieht, wenn wir nicht gleich bauen.“ Die Stadt hat zudem die Pläne für die öffentlichen Sportanlagen etwas abgespeckt. Ein Rasenplatz wird etwas verkleinert und erhält keine Flutlichtbeleuchtung, eine große Rasenfläche für den Frisbee-Sport entfällt, der Parkplatz bleibt vorläufig dort, wo er jetzt ist. So muss die Stadt für diesen Bereich nun nur 449000 Euro selbst stemmen.
Im Nacken von Stadtverwaltung und Turn- und Sportbund Lübeck (TSB) sitzen aber nicht nur der Bund und die Possehl-Stiftung, sondern auch zwei Sportvereine. Der Lübecker Judo-Club und der Tanzclub Hanseatic müssen bald ihre Heime an der Falkenstraße verlassen, da die Pachtverträge auslaufen und die alten Gebäude für ein Wohnungsbauprojekt weichen müssen. Ursprünglich sollten Kampfsportler und Tänzer zusammen mit mehreren anderen Sportvereinen in ein neues, prächtiges Haus des Sports einziehen, das auf dem Gelände vom LBV Phönix anvisiert ist. Die Messlatte für dieses ehrgeizige Ziel liegt aber besonders hoch: auf bis 31 Millionen Euro. „Wir haben sehr hohe Kosten und wir sind mit sehr hohen Ansprüchen konfrontiert. Ob dieses Gebäude in absehbarer Zeit zu realisieren ist, wissen wir nicht“, sagte Weiher. Pito Bernet vom TSB bekräftigte: „Wir sind nicht naiv und wissen, dass die Zukunft dieses Konzeptes in den Sternen steht.“ Deswegen wollen die anscheinend gut wirtschaftenden Judo- und Tanz-Clubs ein eigenes Vereinshaus bauen: auf dem sogenannten Bosch-Grundstück an der Wakenitz. „Das ist der Plan B“, erklärte Bernet, „beide Vereine können nicht warten, bis ein Gönner kommt.“
Der Sportausschuss stimmte für diese neuen Konzepte. Sie müssen noch von der Bürgerschaft Ende des Monats verabschiedet werden. SDF