Asklepios-Mitarbeiter im Warnstreik

Die Gewerkschaft Verdi kämpft für eine Tarifbindung im Reha-Bereich. Man bezahle branchenüblich, heißt es von Klinikseite.

Mitarbeiter der Asklepios Klinik am Kurpark von Bad Schwartau sind am Donnerstag und Freitag in einen mehrstündigen Warnstreik getreten. Dazu hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgerufen. Der Warnstreik betraf auch die Einrichtungen in Hamburg und Harburg. „Der Grund für die Streikmaßnahme ist die schroffe Ablehnung von Tarifverhandlungen des Asklepios-Konzerns“, hieß es auf Seiten von Verdi.

Die Gewerkschaft wertete den Warnstreik-Auftakt als Erfolg. An den Warnstreiks in Hamburg und Bad Schwartau beteiligten sich nach Verdi-Angaben 170 Beschäftigte. „Das belegt die große Streikbereitschaft und den Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen“, sagte Verhandlungsführer Steffen Kühhirt.

Die Gewerkschaft hatte Asklepios zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Die zirka 360 Beschäftigten der Asklepios Reha-Klinik würden seit Jahren ohne Tarifvertrag und zu schlechten Bedingungen arbeiten, so der Vorwurf. „Die Zeit ist reif. Die Beschäftigten aus Therapie, Pflege, Reha und anderen Berufsgruppen brauchen endlich deutlich bessere Löhne, die ein gutes Leben ermöglichen. Das Geschäftsmodell der Asklepios Reha-Klinik basiert auf Dumping-Löhnen“, sagte Kühhirt. Das Modell der Klinik sei es, mit niedrigen Löhnen den Tarifvertrag der Hamburger Asklepios-Kliniken zu umgehen beziehungsweise Reha-Leistungen von Beschäftigten der billigeren Reha-Klinik zu erbringen. „Die Kolleginnen und Kollegen haben die Nase voll, mit Billig-Löhnen abgespeist zu werden. Unsere Geduld ist am Ende“, ergänzt Christian Wölm vom Verdi-Bezirk Lübeck.

Die Asklepios-Konzernführung weist die Vorwürfe zurück. „Wir bezahlen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Reha-Klinik Bad Schwartau absolut branchenüblich und haben in der Vergangenheit regelmäßige Gehaltserhöhungen vorgenommen“, sagte Rune Hoffmann, Konzernbereichsleiter Unternehmenskommunikation & Marketing. „Gleichwohl können wir den Unmut darüber nachvollziehen, dass andere Kollegen bei gleicher Arbeit im Akutbereich höhere Gehälter erzielen.“ Der Grund dafür sei, dass im Akutbereich höhere Pflegesätze gelten und sich der Staat an den Investitionskosten der Akutkliniken beteiligt. „Hier sollte der Ordnungsgeber – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels – umdenken“, so Hoffmann. Vorher sei an eine Tarifbindung im Reha-Bereich nicht zu denken. Das sei auch der Grund, warum es in 90 Prozent aller Rehakliniken in Deutschland keine Tarifverträge gebe. „Lediglich die staatlichen Häuser im Besitz der Rentenversicherung haben Tarifverträge. Häuser, die ohne staatliche Unterstützung auskommen müssen, können sich das schlicht nicht leisten.“

Diese Argumente weist Verdi als falsch zurück. In Schleswig-Holstein gebe es eine Reihe von öffentlichen und privaten Reha-Einrichtungen mit Tarifbindung. „Die Pflegesätze als Argument vorzuschieben, um das eigene Preis-Dumping-Modell des Konzerns zu schützen, ist ein dreister Versuch die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen und von den eigentlichen Interessen des Konzerns abzulenken“, sagte Steffen Kühhirt. Die Verdi-Tarifkommission werde in der nächsten Woche zusammenkommen und einen erweiterten Aktionsplan beschließen.

Die Patienten waren im Vorfeld über den Streik und etwaige sich daraus ergebende Einschränkungen informiert worden.

ES
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