Vom Bürgermeisterstuhl auf den Fahrradsattel

Das alte und das neue Bürgermeisterehepaar: Julia und Michael Koch mit Andreas und Tanja Rönck.

Michael Koch wurde mit viel Lob aus dem Amt verabschiedet.

Es waren mehr als warme Worte, die die Ehrengäste beim Abschiedsempfang für (Ex-)Bürgermeister Michael Koch fanden. Landrat Reinhard Sager etwa bezeichnete seinen Freund und Kollegen als offenen, fairen, freundlichen, vertrauensvollen und kompetenten Gesprächspartner, dem er für sein großes Engagement vor Ort und darüber hinaus höchste Anerkennung und Respekt zollte. Nach exakt 20 Dienstjahren endete für den 63-jährigen Verwaltungschef am Montag eine Ära.

„Heute endet eine der interessantesten beruflichen Tätigkeiten, die ich mir vorstellen kann. Sie war für mich nicht ,Job‘, sondern Arbeit und Berufung“, zog Koch vor mehr als 120 geladenen Gästen Bilanz. Zweimal hat sich der CDU-Politiker den Bürgern zur Wiederwahl gestellt, zweimal wurde er im Amt bestätigt – und strafte damit nicht zuletzt auch den Gemeindevertreter Lügen, der ihm 1996 mit den Worten „Was wollen Sie denn hier? Malente ist für Sie doch nur eine Durchgangsstation“ begrüßt hatte. Manche Kritik habe sein dickes Fell dünner werden lassen. „Der Bürgermeisterstuhl kann einer der einsamsten Chefsessel sein“, schmunzelte Koch und bedankte sich bei allen Bürgern, die ihn über die Jahre immer wieder aufgemuntert und ihm Kraft gegeben haben. Bei seiner Arbeit habe er stets am Konsensprinzip festgehalten und versucht, nicht zu polarisieren. Auch Bürgervorsteher Rainer Geerdts bestätigte: „Es ging Dir immer um die Sache!“

Birgit Boller und Sönke Gutsche vom Personalrat betonten, dass sie mit dem Bürgermeister auch bei Problemen immer auf Augenhöhe reden konnten. Die Zusammenarbeit sei stets von Fairness, Respekt und Vertrauen geprägt gewesen. „Sie waren ein Chef mit Ecken und Kanten, aber wenn es erforderlich war, haben Sie sich immer vor die Mitarbeiter gestellt“, so Boller. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Redepenning erinnerte daran, dass vieles, was mit Michael Koch erreicht wurde, heute als selbstverständlich angesehen werde. „Dein Vitamin B hat der Gemeinde sicherlich auch viel geholfen“, sagte Redepenning und spielte damit auf das langjährige Engagement Kochs beim Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag an. Seit 2009 war er dessen Landesvorsitzender und hat landesweit höchstes Ansehen genossen. „Über die Arbeit in Malente hinaus hat sich Michael Koch wie kein Zweiter für die Belange der Städte und Gemeinden im Land eingesetzt“, betonte Jörg Bülow, Landesgeschäftsführer des Gemeindetages.

Für die Zukunft kann sich Michael Koch vorstellen, wieder als Jurist zu arbeiten. Zunächst will er aber im Pensionärsdasein ankommen. Seit dem 1. September sitzt er im Fahrradsattel und trampelt auf einer Radtour die 1000 Kilometer von München in den Norden. Koch, der mit seiner Familie in Malente wohnen bleibt, kündigte an, sich „auf keinen Fall“ politisch zu engagieren oder sich zu kommunalpolitischen Themen zu äußern. vg

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