Mit Linden keine Fördergelder?

Linden an der Untertrave

Bürgermeister Bernd Saxe fordert dazu auf, das Bauprojekt zu unterstützen. Aktionsbündnis kündigt Unterschriftensammlung am heutigen Sonnabend an.

Lübeck. Ist es das vorzeitige Aus für die 48 Winterlinden an der Untertrave? Die Stadt hat jetzt die vom Linden-Aktionsbündnis geforderten Zahlen auf den Tisch gelegt. Danach droht bei Erhalt der Linden im Rahmen der geplanten Umgestaltung der Untertrave der Verlust fast aller Fördergelder. Zwar würden bei Erhalt der Linden die Gesamtkosten um 666 000 Euro sinken, doch der Eigenanteil der Stadt von bisher 3,9 Millionen nach der Berechnung des Ministeriums für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig- Holstein auf rund 12,2 Millionen Euro steigen.
Mit 15,6 Millionen Euro hat die Stadt die Umbaumaßnahme bisher geplant: rund zehn Millionen Euro sollen über Fördergelder des Bundes, Landes und der EU, 3,9 Millionen Euro von der Stadt und etwa 1,7 Millionen Euro über Anliegerbeiträge finanziert werden. Im Zuge der Umgestaltung sollen die vorhandenen 48 Linden gefällt und 60 neue Bäume gepflanzt werden. Dagegen hat sich ein Aktionsbündnis gegründet, das per Bürgerbegehren den Erhalt der Linden anstrebt. Dies hätte wesentliche gestalterische Auswirkungen auf die bisherige Planung, begründet das Innenministerium den Wegfall der Fördermittel. Wesentliches Kriterium für diese Förderentscheidung seien die wirtschaftlichen Impulse, die durch die Umgestaltung des westlichen Altstadtrandes in der vorgesehenen hohen städtebaulichen und gestalterischen Qualität zu erwarten sind, heißt es in einer Presseerklärung der Stadt. Mit dem Wegfall der Promenadenumgestaltung zwischen Holstentor und Drehbrückenplatz seien diese Impulse nicht mehr zu erwarten. Insgesamt rechnet das Land damit, dass sich die Förderung bei Erhalt der Linden und entsprechender Projektänderung von bislang vorgesehenen rund 10,02 Millionen Euro um rund 9,07 Millionen Euro auf 956 000 Euro reduzieren würde.
Bürgermeister Saxe fordert auf der Grundlage der Mitteilung des Innenministeriums dazu auf, nunmehr das Projekt der Bürgerschaft und Verwaltung zur Umgestaltung der Untertrave zu unterstützen. „Das Vorhaben in der geplanten Form ist ein wichtiger Meilenstein zur Attraktivitätssteigerung des westlichen Altstadtrands, auf den wir solange gewartet haben“, so Saxe. „Die Kostenschätzung bestätigt, dass sich die Stadt den Bürgerentscheid nicht leisten kann.“

Bündnis: Umbau ist mit Linden günstiger!

Der Erhalt der Linden führt zu einer Reduzierung der Gesamtkosten für die Umbaumaßnahme auf rund 15 Millionen Euro, basierend auf folgenden Berechnungen: Diese Kostenschätzung beinhaltet eine komplette Entfernung des Pflaster-, Asphalt- und Plattenbelages im Bereich zwischen der neugeplanten Straße und der Kaikante sowie die Aufbringung eines wassergebundenen bzw. wasserdurchlässigen und begehbaren Ersatzbelages im Abschnitt Braunstraße/Holstentor und der Drehbrücke. Kostenerhöhungen ergeben sich aus den Auflagen für Arbeiten im Trauf- und Kronenbereich der Bäume sowie zusätzlichen Planungsleistungen. Insgesamt ergeben sich Einsparungen in Höhe von etwa 660 000 Euro.
Das Linden-Aktionsbündnis erklärte unterdessen, mit den nun gelieferten Zahlen die Unterschriftensammlung zu starten. Arnim Gabriel, Sprecher des Aktionsbündnisses, sagt: „Bislang hatte die Stadt
behauptet, eine Sanierung mit Erhalt der Linden sei nicht möglich. Dies
ist nun widerlegt und die Kostenersparnis zeigt, dass es sogar mit geringerem Aufwand möglich ist.“

Am Sonnabend, 20. August,  wird das Bündnis an Informationsständen neben dem Rathaus und Am Kaufhof die Bürgerinnen und Bürger zur Unterschrift des Begehrens bitten. Eine Unterschriftenliste zum Ausdrucken sowie Einzelanträge für Menschen, die sich nicht in eine Liste eintragen möchten, gibt es auch im Internet unter http://www.luebecks-linden-leben-lassen.de

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